Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Ditib-Spionage

Nur eine "bedauernswerte Panne"?

Die Bundesanwaltschaft ermittelt wegen Spionage im größten deutschen Islamverband Ditib gegen Unbekannt. Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte gegenüber dem Evangelischen Pressedienst entsprechende Informationen.

Ditib Merkez Mescidi Aksa Moschee in Hamburg / © Marcus Brandt (dpa)
Ditib Merkez Mescidi Aksa Moschee in Hamburg / © Marcus Brandt ( dpa )

Demnach wurden die Ermittlungen wegen des Verdachts der geheimdienstlichen Agententätigkeit aufgenommen. Der türkische Islamverband Ditib mit Sitz in Köln hatte bereits in der vergangenen Woche Bespitzelungen für den türkischen Staat eingeräumt. Etwa drei bis fünf Imame des Verbandes hätten Informationen über die Gülen-Bewegung an die Regierung in Ankara weitergegeben, hatte Ditib-Generalsekretär Bekir Alboga eingeräumt.

Beck begrüßt Aufnahme der Ermittlungen

Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Volker Beck begrüßte die Aufnahme der Ermittlungen. Der Druck durch mündliche Fragen für die Fragestunde im Innenausschuss habe offensichtlich gewirkt, erklärte der religionspolitische Sprecher seiner Fraktion am Mittwoch in Berlin. Nun müsse geklärt werden, ob es in der Zwischenzeit eine Ausreise Tatverdächtiger durch die späte Aufnahme von Ermittlungen gab. Beck erklärte, dass er bereits im Dezember Anzeige beim Generalbundesanwalt erstattet habe.

Ditib spricht von bedauernswerter "Panne"

Ditib-Generalsekretär Alboga hatte eingeräumt, dass eine entsprechende schriftliche Anweisung der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara zwar nicht direkt an die Ditib gerichtet gewesen sei. Trotzdem seien einige wenige Imame der Anweisung fälschlicherweise gefolgt, sagte er und sprach von einer bedauernswerten "Panne".

Der Prediger Fetullah Gülen, der im US-amerikanischen Exil lebt, gilt in der Türkei als Staatsfeind. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan macht dessen Bewegung für den Putschversuch im Juli vergangenen Jahres verantwortlich.


Quelle:
epd