Der ehemalige Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch (76) hat am Montag das Große Bundesverdienstkreuz mit Stern erhalten.
Bundespräsident Joachim Gauck zeichnete den früheren Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz im Berliner Schloss Bellevue zusammen mit weiteren 19 Männern und 16 Frauen aus. Unter ihnen sind die Sopranistin Annette Dasch, der Schauspieler Götz George, der Astrophysiker Reinhard Ginzel, der Komponist Wolfgang Rihm und der Fernsehjournalist Gerd Ruge. Sie erhielten das Ehrenzeichen für soziales, künstlerisches, gesellschaftspolitisches oder kirchliches Engagement.
Zollitsch erhielt den Verdienstorden für seine gesellschaftspolitischen Beiträge sowie seinen Einsatz für die Ökumene, den jüdisch-christlichen Dialog und die Versöhnung mit Polen. "Seine persönlichen Erfahrungen im Zweiten Weltkrieg haben ihn zu einem leidenschaftlichen Brückenbauer und engagierten Europäer werden lassen", hieß es in der Laudatio. Zollitsch wertete die Verleihung als "Zeichen, dass das Engagement der Kirche in der Gesellschaft anerkannt wird".
"Entfaltung von Freiheit und Gerechtigkeit"
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, erklärte, dass das Wirken seines Amtsvorgängers "auf deutliche Weise durch das Mühen geprägt war, den bischöflichen Zusammenhalt und die Entfaltung von Freiheit und Gerechtigkeit in unserem Land zu fördern". Zu den weiteren Geehrten aus dem Raum der Kirchen zählen die evangelische Präsidentin des ersten bundesweiten Ökumenischen Kirchentags 2003 in Berlin, Elisabeth Raiser, sowie die Migrationsbeauftragte des Bistums Magdeburg, Monika Schwenke.
Geehrt wurde auch das Engagement mehrerer Akteure der Demokratiebewegung in der DDR. So erhielten der evangelische Pfarrer und Mitbegründer der Bürgerbewegung «Demokratie Jetzt», Stephan Bickhardt, sowie der Kabarettist und Mitverfasser des Leipziger "Appells zur Gewaltlosigkeit", Bernd-Lutz Lange, das Verdienstkreuz.
Gauck betonte, es sei ermutigend zu sehen, wie viel Ideenreichtum und Leistungsbereitschaft, Solidarität und Verantwortungsbewusstsein in den Lebensläufen und Engagements der Ausgezeichneten stecke. Es seien Geschichten von Menschen, die etwas bewegt hätten und bewegten, weil sie selbst von etwas erfasst seien.