Die anhaltende Trockenheit ruft inzwischen auch die Bundesregierung und die Europäische Union auf den Plan. "Wir beobachten diese Entwicklung genau und nehmen die Sorgen der Landwirtschaft sehr ernst", sagte am Donnerstag ein Sprecher des Bundeslandwirtschaftsministeriums in Berlin. "Wichtig ist aber auch, darauf hinzuweisen, dass es den Wetterdiensten nicht möglich ist, eine gesicherte Prognose über einen längeren Zeitraum hinweg geben zu können. Alle jetzt abgegebenen Prognosen, die den gesamten Sommer betreffen, sind Spekulation." Die EU-Kommission erwägt angesichts der großen Trockenheit Hilfe für die Landwirte. Sie hatte voriges Jahr unter anderem die vorzeitige Auszahlung von Agrarhilfen ermöglicht.
Die Grünen im Bundestag forderten Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) zum Handeln auf. "Die erneute Trockenheit ist ein Alarmsignal: wir brauchen eine echte Agrarwende", sagte der agrarpolitische Sprecher der Grünen, Harald Ebner, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "Die Landwirtschaft ist einerseits als erstes und mit am stärksten betroffen von der Klimakrise und damit auch von der Dürre, aber sie gehört andererseits auch zu den Verursachern." Die Bundesregierung müsse die Anpassung der Landwirtschaft an Wetterextreme zum Forschungsschwerpunkt machen.
Die Meteorologen erwarten in Deutschland auch für die nächsten Tage keinen ergiebigen Regen. "Es wird zwar feuchter, doch die erwarteten Mengen zwischen fünf und zehn Liter pro Quadratmeter reichen nicht aus, um die Trockenheit wett zu machen", sagte DWD-Meteorologin Jacqueline Kernn in Offenbach. Eine nachhaltige Besserung erwarte sie nicht, nach den bisherigen Vorhersagemodellen auch nicht für kommende Woche. Dies gelte voraussichtlich auch für die Waldbrandgefahr. (dpa)