Bundestagspräsidentin Bas besucht Jerusalem

"Wir werden nicht vergessen!"

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas hat in Jerusalem ihre tiefe Scham über die Ermordung von sechs Millionen Juden geäußert. Sie sei bestürzt, "weil Deutsche, unsere Vorfahren, eiskalt die Vernichtung geplant und brutal umgesetzt haben."

Yad Vashem (dpa)
Yad Vashem / ( dpa )

"Das jüdische Volk sollte ausgelöscht werden", sagte Bas beim Besuch einer Ausstellung der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem. Die Bundestagspräsidentin nimmt als Ehrengast ihres israelischen Amtskollegen, Knesset-Sprecher Mickey Levy, an den diesjährigen Gedenkfeiern zum Yom HaShoah in Jerusalem teil, die am Abend beginnen.

Erinnerung wachhalten, Israel schützen

Beim Gang durch die Foto- und Kunstausstellung von Yad Vashem sagte Bas, es bleibe die Frage, wie das geschehen konnte und warum nur so wenige geholfen hätten. 

Bärbel Bas / © Michael Kappeler (dpa)
Bärbel Bas / © Michael Kappeler ( dpa )

Da es bald keine Zeitzeugen der Schoah mehr geben werde, sei es wichtig, auch in Deutschland die Erinnerung wachzuhalten. Damit verbunden sei die Verpflichtung, "den Staat Israel und seine Bewohner zu schützen", so die Bundestagspräsidentin.

Angesichts des wieder zunehmenden Antisemitismus in Deutschland gelte es, den Anfängen zu wehren. "Wir werden nicht vergessen! Nie", schrieb sie ins Gästebuch. 

Bei dem Besuch überreichte der Yad-Vashem-Vorstandsvorsitzende Dani Dayan ihr eine Forschungsarbeit über die aus ihrer Heimatstadt Duisburg stammende Jüdin Irma Nathan. Diese war 1942 von den Deutschen ermordet worden.

Der Holocaust: systematischer Völkermord an sechs Millionen Menschen

Holocaust ist die nahezu weltweit gebräuchliche Bezeichnung für den Völkermord an der jüdischen Bevölkerung Europas durch die Nationalsozialisten. Ihm fielen etwa sechs Millionen Menschen zum Opfer. In Polen wurden rund 90 Prozent der Menschen jüdischen Glaubens umgebracht, in anderen europäischen Ländern wie in Ungarn oder den Niederlanden mehr als 70 Prozent. Der Begriff Holocaust stammt vom griechischen Wort "holokauston" und bedeutet Brandopfer (wörtlich: "ganz verbrannt").

Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak (KNA)
Zaun in Auschwitz-Birkenau / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA