In manchen Ländern zeige sich keine Empathie und keinerlei Gespür für Menschen in Not, sagte Neudeck auf der Mitgliederversammlung des Bunds Katholischer Unternehmer am Montagabend in Köln. Wesentliche Aufgaben der EU könnten nicht einfach ignoriert werden, Sanktionen müssten die Folge sein.
Bei der Bekämpfung der Fluchtursachen auf dem afrikanischen Kontinent hält Neudeck Berufsausbildungen vor Ort für den entscheidende Faktor. Vor allem in der Nähe zur spanischen Exklave, die an Marokko grenzt, sei dies die einzige Möglichkeit, die Menschen von einer Fahrt über das Mittelmeer abzuhalten. Diese Angebote könnten durch die IHK gemacht werden, die ohnehin in einigen nordafrikanischen Staaten wie Ägypten oder Tunesien stark vertreten sei.
Versagen in Afghanistan
"Millionen Afrikaner sind auf dem Weg zu uns und wollen unbedingt einen Beruf erlernen und ihre Großfamilie ernährern", sagte er weiter. Es seien die "Besten der Besten" in ihrer Gesellschaft. Sie könnten nicht zurückgehen, da die Familie oder die Dorfgemeinschaft für ihre Flucht alles Geld zusammen gelegt habe. "Sie sind sich sonst ihres Lebens nicht mehr sicher." Die einzige Möglichkeit, diese Menschen zur Umkehr zu bewegen, sei die Ausbildung in einem Beruf, der in Afrika stark gefragt sei, wie etwa Bau- oder Solartechnik.
Der deutschen Regierung warf Neudeck zudem großes Versagen in Afghanistan vor. Milliardengelder seien in den 2000er Jahren in die Infrastruktur für deutschen Truppen geflossen statt sie in Wirtschaftsprojekte des Landes zu stecken, sagte er. Die Integration der Menschen, die nun nach Deutschland fliehen würden, werde aufgrund des niedrigen Bildungsniveaus sehr schwierig.