Caritas befürchtet Fehlen von Mitteln für Arme wegen Finanzkrise

"Da müssen wir sehr wachsam sein"

Die Caritas befürchtet, dass dem Bund wegen der Millionenausgaben für Konjunkturprogramme die Mittel für Menschen am Rand der Gesellschaft fehlen. "Da müssen wir sehr wachsam sein", sagte Caritaspräsident Peter Neher der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

 (DR)

Der Caritaspräsident vermutete, dass die Parteien sich im Bundestagswahlkampf 2008 an die "wahlentscheidende Klientel der Mittelschicht" wenden werden und die Armut nicht zum Thema machen werden. Neher bezeichnete es als "nicht in Ordnung, wenn Parteien Vorschläge als Armutsbekämpfung ausgeben, die vorwiegend der Mittelschicht dienen".

So habe die CSU nach der Veröffentlichung des Armuts- und Reichtumsberichts "reflexartig" die Wiedereinführung der Pendlerpauschale verlangt. "Darüber kann man diskutieren - aber bitte nicht als Armutsbekämpfung", sagte Neher. Die FDP habe eine Senkung der Einkommenssteuer gefordert, die ebenfalls nicht den armen Menschen zugute komme. Die SPD habe eine "Reichensteuer" gefordert, "die kaum etwas bringt". Neher dazu: "Das geht am Thema vorbei."

Der Caritaspräsident verlangte zur Bekämpfung der Kinderarmut eine eigenständige Berechnung der Kinderregelsätze. Die aktuelle Praxis, die Kinderregelsätze von denen eines alleinstehenden Erwachsenen abzuleiten, werde dem Bedarf von Kindern nicht gerecht. Die Caritas schlage eine Erhöhung der Kinderregelsätze von Durchschnittlich 46 Euro vor.