Die Erfahrungen von Caritas-Mitarbeitern in zahlreichen Aufnahmeeinrichtungen belegten, dass eine längerfristige Unterbringung in Großunterkünften zu Rechtsverletzungen führe und hohes Konfliktpotenzial berge. Zudem könnten sie die Integration behindern.
Seehofer vereinbarte unterdessen mit der Landesregierung in Sachsen eine Zusammenarbeit bei der Testphase der Ankerzentren zur Beschleunigung der Asylverfahren. Der Begriff Ankerzentrum leitet sich aus den Worten "Ankunft", "Entscheidung" und "Rückführung" ab. In Ankerzentren sollen Asylbewerber für die gesamte Dauer ihrer Antragsprüfung untergebracht werden. Union und SPD vereinbarten die Schaffung solcher Zentren im Koalitionsvertrag.
Schulungen aller Mitarbeitenden
Caritas-Präsident Neher führte aus, wenn mehrere hundert oder gar tausend Menschen über einen Zeitraum von mehreren Monaten, teils sogar Jahren auf sehr engem Raum zusammenleben müssten, führe dies unweigerlich zu Konflikten. Die Privatsphäre und der Schutz von Familien und allein reisenden Frauen seien massiv gefährdet. "Wir halten es daher für unerlässlich, verbindliche Schutzkonzepte und damit einhergehende Schulungen aller Mitarbeitenden in den Einrichtungen zu etablieren", so Neher.
Zudem müssten bauliche Standards gewährleistet werden. Ganz praktisch bedeute dies etwa abschließbare Zimmer oder Sanitäranlagen für kleine Wohneinheiten. Weiter bemängelte Neher, dass die Bewohner vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen seien.
Weihbischof Puff hat klare Meinung zu Ankerzentren