Caritas kritisiert zu viel Bürokratie in der sozialen Arbeit

"Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser"

Die Caritas mahnt den Abbau von Bürokratie in der sozialen Arbeit an. "Statt Investitionen in Standards und Kontrollen brauchen wir wieder Investitionen in die Menschen, für die und mit denen in Deutschland soziale Arbeit geleistet wird", schreibt der Kölner Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Joh. Hensel in einem Beitrag der in Düsseldorf erscheinenden Zeitschrift "Caritas in NRW".

 (DR)

In der Pflege herrsche nach wie vor ein zu großer Rechtfertigungsdruck für Prozesse und Strukturen, erläutert Hensel. Ein mehr an Standards bedeute jedoch nicht unbedingt ein Mehr an Zufriedenheit für Alte, Kranke und Mitarbeitende und hervorragend dokumentierte Pflegequalität sei nicht identisch mit der Lebensqualität der Pflegebedürftigen.



"Transparenz und Verbraucherschutz sind der Caritas ein hohes Gut", betont Hensel. Allerdings werde an vielen Stellen nicht mehr nur versucht, Verbraucherschutz sicherzustellen, sondern angesichts öffentlicher Einsparungen Qualität in Dienste und Einrichtungen "hineinzuprüfen". Hensel: "Das kann nicht gelingen!" Der Diözesan-Caritasdirektor fordert stattdessen "rechtliche Klärungen, die die diversen Schnittstellen zwischen den Sozialgesetzbüchern bereinigen, und ein professionelles Kooperationsmanagement zwischen den unterschiedlichen Behörden." Die Mitarbeiter der Caritas wünschten sich weniger Beweispflichten und mehr Grundvertrauen. "Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser", so Hensel.

Im Bistumsteil Köln der Zeitschrift finden sich außerdem Berichte über die dritte Verleihung des Kinderrechtpreises Justine, eine Kampagne zur Gewinnung von Fachkräften in der Pflege sowie die Eröffnung des neuen Caritas-Jugendzentrums in Euskirchen.