Caritas-Präsidentin skeptisch wegen des Bürgergelds

Inflation frisst Bürgergeld

Mit der Einführung des Bürgergeldes hat die Bundesregierung nach Auffassung der Caritas zwar ein wichtiges Reformvorhaben umgesetzt, doch die hohe Inflation fresse die höheren Beiträge umgehend auf, glaubt die Caritas-Präsidentin.

Gestiegene Nahrungsmittelpreise / © IMAGEN PUNTO DE LUZ (shutterstock)
Gestiegene Nahrungsmittelpreise / © IMAGEN PUNTO DE LUZ ( shutterstock )

Die seit Monaten ungewohnt hohen Inflationsraten führten dazu, dass die mit dem Bürgergeldgesetz beschlossenen Erhöhungen der Leistungen von den Preissteigerungen sofort aufgefressen würden, sagte Caritas-Präsidentin Eva Maria Welskop-Deffaa am Freitag in Berlin. Die Bezieherinnen und Bezieher des Bürgergeldes hätten trotz einer Erhöhung der Regelsätze für einen alleinstehenden Erwachsenen von 449 auf 502 Euro "faktisch nicht mehr, sondern weniger Kaufkraft zur Verfügung".

Eva Maria Welskop-Deffaa / © Jannis Chavakis (KNA)
Eva Maria Welskop-Deffaa / © Jannis Chavakis ( KNA )

Der Deutsche Caritasverband fordert, die Berechnung der Regelsätze zu reformieren. Das sei durch die galoppierende Preisentwicklung umso dringlicher geworden, sagte Welskop-Deffaa.

Zum 1. Januar werden die Leistungen erhöht

Das Bürgergeld kommt 2023 in zwei Stufen: Zum 1. Januar werden die Regelleistungen erhöht. Die Angemessenheit der Wohnung wird erst nach zwölf Monaten geprüft. Vermögen bleibt bis zu 40.000 Euro ebenfalls ein Jahr geschützt. Zum 1. Juli greift die zweite Stufe, in der unter anderem die Weiterbildungsförderung ausgebaut wird.

Welskop-Deffaa sagte, das Bürgergeld werde den Menschen helfen, Wege aus Hilfsjobs und Langzeitarbeitslosigkeit zu finden und eine dauerhafte Integration in den Arbeitsmarkt zu befördern, weil es bessere Beratung, weniger Bürokratie sowie mehr Aus- und Weiterbildung geben soll. "Das Weiterbildungsgeld und die Weiterbildungsprämie können ein entscheidender Anreiz für Menschen sein, sich auch nach einer längeren Phase der Erwerbslosigkeit neu für den Arbeitsmarkt zu qualifizieren", unterstrich die Caritas-Präsidentin. "Wir hoffen sehr, dass die Jobcenter mit ausreichend Ressourcen ausgestattet werden, um die Reformen dem Geist des neuen Bürgergeldes entsprechend für die Menschen praktisch umzusetzen."

Umfrage: Inflation bleibt größte Sorge der Menschen in Deutschland

Die starken Preissteigerungen in fast allen Lebensbereichen machen den Menschen in Deutschland zurzeit mehr Sorgen als vieles anderes. Selbst der Krieg in der Ukraine, der Klimawandel oder die Corona-Pandemie können da nicht mithalten. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage der Unternehmensberatung McKinsey hervor.

Symbolbild Lebensmittelpreise / © Moritz Frankenberg (dpa)
Symbolbild Lebensmittelpreise / © Moritz Frankenberg ( dpa )
Quelle:
epd