Die Caritas Rom hat der Stadt mangelnde Winterhilfe für Obdachlose vorgeworfen. "In Rom gibt es keinen Winterhilfsplan. Die Menschen sterben auf der Straße, dabei hätten wir auf den Winter vorbereitet sein müssen", sagte die Obdachlosenbeauftragte von Caritas Rom, Roberta Molina, der Tageszeitung "Avvenire" am Donnerstag. Die Stadtregierung habe bisher nur 40 von 230 der für die Kälteperiode zugesagten zusätzlichen Schlafplätze in der italienischen Hauptstadt geschaffen, kritisierte Molina. Zwei Obdachlose waren im Dezember in der Nähe römischer Bahnhöfe erfroren.
Auch die in der Obdachlosenhilfe tätige katholische Gemeinschaft Sant'Egidio macht der Stadt Vorwürfe: Es sei unglaublich, dass es in Rom nicht gelinge, diese Schlafplätze zu organisieren - im norditalienischen Trient etwa gebe es 232 zusätzliche Übernachtungsmöglichkeiten für die Kältezeit. Die Caritas, Sant'Egidio und das vatikanische Almosenamt versuchten, mit Notunterkünften die Lücke zu stopfen. Aber das reiche nicht aus, sagte Paolo Ciani, Experte von Sant'Egidio. Rom hätte frühzeitig Plätze für den Winter reservieren müssen und sollte freiwilligen Helfern städtische Immobilien zur Verfügung stellen, forderte er.
Vatikan sorgte für Aufsehen
Sant'Egidio schätzt die Zahl der Obdachlosen in Rom auf mehr als 3.000. Der Vatikan hatte zuletzt für Aufsehen gesorgt, als er Ende September Wohnungslose in der Nähe des Petersplatzes zum Verlassen ihrer Plätze aufforderte. Laut Vatikansprecher Greg Burke erfolgte dies aus Sicherheitsgründen. Abends sollten die Obdachlosen weiter auf ihren angestammten Plätzen unter den großen Torbögen am Ende der Via della Conciliazione kurz vor dem Petersplatz schlafen und sich unter den Kolonnaden vor Regen schützen können. Tagsüber sei es aber nicht möglich, ihre Taschen und Koffer ständig zu kontrollieren.
Einige italienische Medien hatten zuvor berichtet, Obdachlose in Vatikannähe seien von der vatikanischen Gendarmerie vertrieben worden, um die Plätze ansehnlicher und sauberer zu halten. Das vatikanische Almosenamt kündigte an, sich weiter um die Clochards am Vatikan zu kümmern. Die von Papst Franziskus eingerichteten Hilfsangebote unter den Kolonnaden wie Toiletten, Duschen, Friseur und medizinischer Dienst sind weiter in Betrieb.