Caritas: Spenden für syrische Flüchtlinge

Bis zu 900 Flüchtlinge – jeden Tag

Vor einem Jahr waren 15.000 Syrer im Flüchtlingslager nahe der Stadt Domez im Nordirak. Bald hat sich die Zahl verzehnfacht. Rudi Löffelsend von der Caritas im Ruhrbistum beschreibt im domradio.de-Interview die "dramatische Lage".

Hunderttausende haben Syrien schon verlassen (dpa)
Hunderttausende haben Syrien schon verlassen / ( dpa )

domradio.de: Sie fliegen am Mittwoch (29.05.2013) in den Irak - was erwartet Sie dort?

Löffelsend: Es ist ein staatliches Lager, das die Provinzregierung finanziert und regelt. Als ich es im vergangenen Jahr besuchte, waren 15.000 Menschen dort. Ich hatte vorher selten ein so vorbildliches Lager gesehen. Inzwischen ist es ziemlich chaotisch. Und gefährlich, was den Gesundheitszustand vieler Menschen angeht, vor allem der Kinder. Vertreter von "Ärzte ohne Grenzen", die vor Ort mit einem großen Team sind, sprechen von einer dramatischen Lage.

domradio.de: Was konkret werden Sie bei Ihrem tun?

Löffelsend: Dank Spendengeldern können wir einen großen LKW ins Lager bringen. Einen LKW voller Mittel, die Kleinkindern bis zwei Jahren helfen sollen. Die Mittel haben wir im Land selber besorgt, so haben wir uns noch hohe Transportkosten gespart.

domradio.de: Die Lage in Syrien wird immer dramatischer. Auch der Irak gilt nicht gerade als sicheres Land. Wie gefährlich ist der Besuch des Flüchtlingslagers für Sie?

Löffelsend: Im Nordirak hat sich seit 2007 kein nennenswertes Attentat mehr ereignet. Auch dieses Lager gilt im Unterschied zu Lagern in anderen Anrainerstaaten Syriens als relativ sicher.

domradio.de: Die chaotische Situation, von der Sie eben sprachen, ist der wachsenden Zahl von Flüchtlingen geschuldet. Was erwarten Sie: Wird diese Entwicklung anhalten?

Löffelsend: Pro Nacht kommen 700 bis 900 Menschen. Jetzt versucht die Regionalregierung, zwei weitere Camps aufzubauen, um die Situation zu entzerren. Denn ab einer gewissen Größe sind diese Lager einfach nicht mehr beherrschbar.

domradio.de: Und der bevorstehende Sommer macht die Situation sicher nicht leichter…

Löffelsend: Im Juli erwarten die Menschen Temperaturen über 40 Grad im Schatten - nur gibt es in diesem Lager keinen Schatten. Die Menschen können ins Zelt, wo es 60 Grad heiß. Eine ziemlich ungemütliche Situation, die sich nicht ändern lässt. Ständig müssen neue Zelte aufgebaut werden, für Feinheiten bleibt da keine Zeit.

domradio.de: Wie können wir den Menschen helfen?

Löffelsend: Mit Spenden. Es ist ja ohnehin ein Phänomen, dass für Syrien bisher sehr wenig gespendet worden ist. Die meisten Menschen begreifen einfach nicht diesen Krieg, auch mir fällt das zum Teil sehr schwer. Jetzt hilft nur gezielte Hilfe. Und wir konzentrieren uns auf die Kinder.

Das Gespräch führte Matthias Friebe.


Quelle:
DR