Caritas und Diakonie werben um Hilfe für "vergessene Krisen"

Südsudan und Somalia im Fokus

Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe werben um Hilfe für die "vergessenen Krisen" im Südsudan und Somalia. Allein im Südsudan sind nach Zahlen der UN bis zu 4,8 Millionen Menschen vom Hunger bedroht.

Flüchtlingscamp im Südsudan (dpa)
Flüchtlingscamp im Südsudan / ( dpa )

Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe werben um Hilfe für die "vergessenen Krisen" im Südsudan und Somalia. "Über das Drama des Syrienkrieges und die Zahl der von dort kommenden Flüchtlinge sind andere humanitäre Katastrophen, wie die Situation von fast zehn Millionen Menschen im Südsudan und in Somalia, die auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, in Vergessenheit geraten", erklärten die beiden Hilfsorganisationen am Freitag in Berlin und Freiburg. "Es ist angesichts der Notlage in beiden Ländern eine Schande, wie wenig internationale Hilfe bereitgestellt wird."

Allein im Südsudan sind nach aktuellen Zahlen der Vereinten Nationen bis zu 4,8 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Die Situation sei weiterhin instabil, betonen die beiden Hilfsorganisationen. Erst Ende Juni hätten angesichts eines erneuten Gewaltausbruchs im Nordwesten mehrere Zehntausend Menschen fliehen müssen.

Ein Viertel auf der Flucht

Fünf Jahre nach der Unabhängigkeit des Südsudans ist nach UN-Angaben fast ein Viertel der Einwohner auf der Flucht. Insgesamt seien rund 2,6 Millionen Männer, Frauen und Kinder vertrieben, erklärte das Flüchtlingshilfswerk UNHCR am Freitag in Genf. Die Menschen harrten entweder innerhalb des Südsudans aus oder seien über die Grenzen des Elf-Milllionen-Einwohner-Landes geflohen.

In dem jungen afrikanischen Land herrscht seit Ende 2013 Bürgerkrieg. Trotz eines formalen Abkommens zwischen Regierung und Rebellen vom August 2015 erschüttern weiterhin Kämpfe den Südsudan, der sich am 9. Juli 2011 vom Sudan abspaltete. Rund 4,8 Millionen Menschen sind nach Zahlen der UN vom Hunger bedroht. Die Feiern zum Unabhängigkeitstag hat die Regierung abgesagt.

Am Samstag jährt sich die Unabhängigkeit des "jüngsten Staats der Erde" zum fünften Mal.

Millionen auf der Flucht

Angesichts einer "dramatischen Unterversorgung der Bevölkerung im Südsudan" appellierte der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, an die Konfliktparteien, die Arbeit von humanitären Helfern nicht zu behindern. Auch die UN, die Afrikanische Union und der ostafrikanische Staatenbund IGAD müssten ihre Anstrengungen verstärken, eine Mindestversorgung der Menschen sicherzustellen.

Laut Caritas international und Diakonie Katastrophenhilfe sind in Somalia etwa 1,1 Millionen Menschen auf der Flucht, etwa 4,7 Millionen Menschen seien auf humanitäre Hilfe angewiesen. Der Staat existiere faktisch nicht mehr. Hinzu kommen immer wieder Dürren und Überschwemmungen nach Starkregen, die den Aufbau einer Existenz für die vertriebenen Familien fast unmöglich machten.

Jährliche Aktion

Mit der Aktion "Die größte Katastrophe ist das Vergessen" rücken die beiden kirchlichen Hilfswerke jedes Jahr Krisen und Katastrophen in den Vordergrund, die wenig Beachtung in der Öffentlichkeit finden und rufen zu Spenden auf.


Dürre in Somalia / © Dirk Bathe/World Vision (epd)
Dürre in Somalia / © Dirk Bathe/World Vision ( epd )
Quelle:
KNA , epd