Caritas und Evangelische Jugend auf der Gamescom

Virtuelle Welt wird Realität

In Köln läuft noch bis zum Samstag die Gamescom. Auf der weltweit größten Messe für interaktive Unterhaltungselektronik haben auch die Katholische und Evangelische Kirche einen Stand.

Autor/in:
Sarah Didden
Jugendliche am "Menschenkicker" / © Sarah Didden (DR)
Jugendliche am "Menschenkicker" / © Sarah Didden ( DR )

Junge Menschen strömen von Halle zu Halle. Finger, die über einen Joystick wirbeln, spielen sich von Level zu Level. In den Messehallen ist es dunkel. Das macht aber nichts, denn jeder Stand arbeitet mit blinkenden Lichteffekten. Durch den Nebel, der aus Maschinen gepustet wird, durch Menschen, die in bunten Kostümen vorbeilaufen und durch die riesigen Kulissen rundherum, weiß man sowieso nicht, wo man zuerst hinschauen soll. Die Gamer schieben sich auf der 200.000 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche von Stand zu Stand.

Lange Schlangen zeigen an, welche Hersteller und Videospiele am beliebtesten bei den hauptsächlich jungen Besuchern sind. Für die weltweit größte Messe für interaktive Unterhaltungselektronik ist den Gamern kein Weg zu weit. Der 22-jährige Jan steht gerade in der Schlange für ein Computerspiel an – er habe sich seit zehn Minuten keinen Schritt weiter bewegt, erzählt er. Bis er das neue Spiel testen darf, kann es noch dauern, deshalb hat er Zeit ein wenig zu plaudern.

"Ich bin zur gamescom gekommen, um meine Freunde, die ich beim Zocken kennengelernt habe, mal wiederzusehen. Das ist eine gute Gelegenheit alle zu treffen, weil wir sonst überall in Deutschland verteilt sind." Nicht nur ums Zocken geht’s hier also, sondern auch um´s Freunde treffen. Virtuelle Welt trifft Realität.

Körperlich Auspowern auf der gamescom

Etwas ruhiger geht es in Halle 10.2 zu, dort hat die Evangelische Jugend ihren Stand aufgebaut. Computer, Joysticks und große Bildschirme sucht man hier vergebens. Stattdessen steht am Ende der Halle etwas, das aussieht, wie eine quietschgelbe Hüpfburg. Beim genaueren hinschauen erkennt man einen riesigen Menschenkicker, daneben eine gelb-rote und mit Luft gefüllte Gummi-Laufbahn. Beim sogenannten "Bungee-Run" bekommen die "Bungee-Runner" am Ende der Laufbahn einen Gurt angelegt, der mit einem Gummiband zur Laufbahn verbunden ist. Jetzt heißt es Gas geben. Das Ziel ist es, möglichst weit nach vorne zu laufen, bevor das Gummiband einen zurückholt. Ob das bei den Gamern wohl ankommt?

Doch tatsächlich bilden einige Menschen vor dem "Bungee Run", der mit Luft gefüllten Gummilaufbahn, eine Schlange. Sie warten darauf, sich endlich angurten zu lassen, um zu gucken, wie weit ihre körperliche Kraft sie nach vorne bringt. Daniel Drewes ist Jugendbildungsreferent und schon den ganzen Tag am Stand der Protestanten tätig. Er freut sich, dass der Stand so gut läuft. "Die Jugendlichen wollen sich auspowern, wollen sich bewegen und das können sie hier tun."

Wer stattdessen mal ein stilleres Plätzchen und einen Sitzplatz sucht, wird bei der Evangelischen Jugend auch fündig. Der Ehrenamtliche Helfer Lukas zählt stolz das Angebot des Standes auf, eine Chill-Area ist auch dabei. Hier können die Leute die Atmosphäre auf sich wirken lassen, oder schnell das neueste Foto auf den Netzwerken Facebook oder Instagram hochladen.

Interaktive Schnitzeljagd bei der Caritas

Weiter in Halle 10.2, vorbei an duftenden Waffel-Ständen, steht ein schwarzer Bully. Der gehört zur Caritas, auch die katholische Kirche auf der Messe vertreten. Hier drin befindet sich die Station eines Live-Escape-Room-Game. Auf Deutsch übersetzt: Eine interaktive Schnitzeljagd. Mit einer Schwarzlichtlampe sollen die Besucher im dunklen Bully nach Hinweisen und Rätseln suchen, die es dann zu lösen gilt.

Dass die katholische und evangelische Kirche keinen Stand in einer der Haupthallen haben, sei kein Problem, betont Maik Kapella, pädagogischer Mitarbeiter der Caritas, viele fänden den Weg trotzdem zu ihnen. Zum Beispiel die 19-jährige Luzy und sie findet einen Stand ohne Spielekonsole auf der gamescom sei eine gute Idee: "Das ist mal etwas anderes als ständig am Computer zu hängen. Gaming kann schließlich auch außerhalb der virtuellen Welt stattfinden."


Großer Andrang beim "Bungee Run" / © Sarah Didden (DR)
Großer Andrang beim "Bungee Run" / © Sarah Didden ( DR )

Der Stand der Caritas auf der gamescom mit schwarzem Bully / © Sarah Didden (DR)
Der Stand der Caritas auf der gamescom mit schwarzem Bully / © Sarah Didden ( DR )
Quelle:
DR