"Damit Deutschland noch attraktiver für Arbeitskräfte aus dem Ausland wird, müssen vor allem die Verfahren zum Familiennachzug und die bürokratischen und rechtlichen Hürden deutlich erleichtert werden", erklärte der Deutsche Caritasverband am Montag in Berlin. So sollten etwa Sprachnachweise vor der Einreise gestrichen werden.
Familienzusammenführungen nach Deutschland dauerten oft viele Monate, sogar mehrere Jahre. Das sei für Betroffene nicht zumutbar, sagte Caritas-Präsidenten Eva Maria Welskop-Deffaa. "Gerade für Kinder oder Jugendliche kann die lange Zeit ohne ein Elternteil oder ohne die Geschwister schwere Folgen haben." Visa- und Verwaltungsverfahren sollten daher beschleunigt werden, forderte die Caritas.
Neues Gesetz könnte vor Ostern beschlossen werden
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) hatten im Februar einen Gesetzentwurf für ein neues Fachkräftezuwanderungsgesetz vorgelegt. Über den Gesetzentwurf soll sich die Ampel-Koalition bereits grundsätzlich verständigt haben. Er könnte nach bisheriger Planung noch vor Ostern vom Kabinett beschlossen werden.
Mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland sollen demnach unter anderem mit leichteren Anerkennungen und einer neuen Chancenkarte gewonnen werden. Wer schon Berufserfahrung hat und seine fachliche und sprachliche Qualifikation nachweist, soll flexibler nach Deutschland einreisen können. Eine Pflicht zur formalen Anerkennung des ausländischen Berufsabschlusses entfiele dann für viele Bereiche.
Legale Wege der Migration
Am Sonntag sind Heil und Faeser nach Kanada geflogen, um sich über das dortige Einwanderungsrecht zu informieren. Zuvor war Heil im Februar mit Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) nach Ghana gereist, um mit dem ghanaischen Arbeitsminister über ein modellhaftes Migrationsberatungszentrum "Zentrum für Jobs, Migration und Entwicklung" zu sprechen. Dieses solle ausländische Fachkräfte über legale Wege der Migration in den deutschen, europäischen und innerafrikanischen Arbeitsmarkt informieren, hieß es.