Caritas will Hilfe für Fachkräfte bei Familiennachzug

Hürden deutlich erleichtern

Für ausländische Fachkräfte in Deutschland sollte nach Ansicht der Caritas der Nachzug von Familienangehörigen vereinfacht werden. Familienzusammenführungen dauerten bislang zu lange und seien für die Beteiligten unzumutbar.

Symbolbild Familiennachzug / © Sebastian Gollnow (dpa)
Symbolbild Familiennachzug / © Sebastian Gollnow ( dpa )

"Damit Deutschland noch attraktiver für Arbeitskräfte aus dem Ausland wird, müssen vor allem die Verfahren zum Familiennachzug und die bürokratischen und rechtlichen Hürden deutlich erleichtert werden", erklärte der Deutsche Caritasverband am Montag in Berlin. So sollten etwa Sprachnachweise vor der Einreise gestrichen werden.

Eva Maria Welskop-Deffaa / © Jannis Chavakis (KNA)
Eva Maria Welskop-Deffaa / © Jannis Chavakis ( KNA )

Familienzusammenführungen nach Deutschland dauerten oft viele Monate, sogar mehrere Jahre. Das sei für Betroffene nicht zumutbar, sagte Caritas-Präsidenten Eva Maria Welskop-Deffaa. "Gerade für Kinder oder Jugendliche kann die lange Zeit ohne ein Elternteil oder ohne die Geschwister schwere Folgen haben." Visa- und Verwaltungsverfahren sollten daher beschleunigt werden, forderte die Caritas.

Neues Gesetz könnte vor Ostern beschlossen werden

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (beide SPD) hatten im Februar einen Gesetzentwurf für ein neues Fachkräftezuwanderungsgesetz vorgelegt. Über den Gesetzentwurf soll sich die Ampel-Koalition bereits grundsätzlich verständigt haben. Er könnte nach bisheriger Planung noch vor Ostern vom Kabinett beschlossen werden.

Mehr Arbeitskräfte aus dem Ausland sollen demnach unter anderem mit leichteren Anerkennungen und einer neuen Chancenkarte gewonnen werden. Wer schon Berufserfahrung hat und seine fachliche und sprachliche Qualifikation nachweist, soll flexibler nach Deutschland einreisen können. Eine Pflicht zur formalen Anerkennung des ausländischen Berufsabschlusses entfiele dann für viele Bereiche.

Legale Wege der Migration

Am Sonntag sind Heil und Faeser nach Kanada geflogen, um sich über das dortige Einwanderungsrecht zu informieren. Zuvor war Heil im Februar mit Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) nach Ghana gereist, um mit dem ghanaischen Arbeitsminister über ein modellhaftes Migrationsberatungszentrum "Zentrum für Jobs, Migration und Entwicklung" zu sprechen. Dieses solle ausländische Fachkräfte über legale Wege der Migration in den deutschen, europäischen und innerafrikanischen Arbeitsmarkt informieren, hieß es.

Caritas Deutschland

Der Deutsche Caritasverband (DCV) ist der größte Wohlfahrtsverband Europas. Die Dachorganisation katholischer Sozialeinrichtungen setzt sich für Menschen in Not ein. Mit rund 690.000 hauptamtlichen Mitarbeitern - 80 Prozent sind Frauen - ist die Caritas zudem der größte private Arbeitgeber in Deutschland. Der Begriff "caritas" stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Nächstenliebe. Sitz des 1897 gegründeten Verbands ist Freiburg. Wichtige Bedeutung haben die Büros in Berlin und Brüssel.

Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus (KNA)
Hinweisschild der Caritas / © Michael Althaus ( KNA )
Quelle:
KNA