Bei der Ausbildung von Imamen in Deutschland sind laut NRW-Regierungsfraktionen CDU und FDP weitere Impulse gefragt. Die Landesregierung solle prüfen, was hier angestoßen werden könne, "um die Beschäftigung von in Deutschland ausgebildeten und auf dem Boden des Grundgesetz stehenden islamischen Geistlichen voranzutreiben". Das geht aus einem Antrag der zwei Fraktionen für die Landtagssitzung am 4. März 2021 hervor. Noch immer stammten fast alle Imame in deutschen Moscheegemeinden - 80 bis 90 Prozent - aus dem Ausland und seien dort auch ausgebildet worden.
Unter allen Bundesländern leben die meisten Muslime - geschätzt 1,3 bis 1,5 Millionen - in NRW. Es gebe etwa 1000 muslimische Gotteshäuser in NRW, hieß es von den Fraktionen. "Große Irritationen" habe es nach einzelnen Freitagspredigten gegeben, "in denen unreflektiert einem türkischen Nationalismus gehuldigt wurde". Die Unabhängigkeit der größten Islam-Dachorganisation Ditib werde "vielfach hinterfragt".
Die Ditib untersteht der staatlichen Religionsbehörde Diyanet in Ankara, ihre Imame werden aus der Türkei entsandt. Der Ditib-Bundesverband hatte Anfang 2020 nach viel Kritik eine Ausbildung "Imame made in Germany" in einem eigenen Zentrum in der Eifel eingeleitet, mit zunächst 22 Teilnehmern, teilweise in deutscher Sprache.
Begrüßenswert sei der ab April 2021 geplante erste verbandsunabhängige Lehrgang in deutscher Sprache für islamische Prediger, betonten CDU und FDP. Die Ausbildung am Islamkolleg Deutschland in Osnabrück wird vom Bundesinnenministerium und dem niedersächsischen Wissenschaftsministerium finanziert. Zudem laufen den Fraktionen zufolge Planungen für einen Masterstudiengang - "Zertifikationsstudiengang Imame-Fortbildung" - am Zentrum für Islamische Theologie (ZIT) der Uni Münster. Das ZIT bildet seit 2011 auch Lehrkräfte für den islamischen Religionsunterricht an Schulen aus.
(Quelle: dpa, 26.02.2021)