In Chile senkt der oberste Gerichtshof das Strafmaß für die Mapuche-Indianer

14 statt 25 Jahre

In einem mit Spannung erwarteten Urteil hat der oberste chilenische Gerichtshof das Strafmaß von vier verurteilten Mapuch gesenkt. Ein Militärgericht hatte Ende März nach einem Antiterrorgesetz aus der Zeit der Pichochet-Diktatur verurteilt. Die vier Indianer reagierten enttäuscht.

 (DR)

Ihnen wurde bewaffneter Raub sowie ein Überfall mit Tötungsabsicht im Jahr 2008 vorgeworfen. Grundlage der Entscheidung waren anonyme Zeugenaussagen. Die obersten Richter lehnten nun zwar eine Annullierung des Militärprozesses ab. Sie senkten jedoch die Strafen auf 14 sowie acht Jahre Haft, berichtet die Tageszeitung "La Nación". Vorher waren es zwischen 25 und 20 Jahre.



"Wir sind von dem Gerichtsurteil sehr enttäuscht," sagte die Mapuche-Sprecherin Natividad Llanquileo. Die vier Mapuche-Indianer protestieren seit über 80 Tagen mit einem Hungerstreik gegen ihre Verurteilung und fordern ein faires Verfahren vor einem zivilen Gericht. Der Hungerstreik werde erst beendet, wenn das Verfahren vor dem Militärgericht annulliert wird, so Natividad Llanquileo. Die Regierung rief dagegen zu einem Ende des Hungerstreiks auf. Der Prozess war auf Grundlage des alten Antiterrorgesetzes gemacht worden, obwohl das Parlament im September einer Änderung des umstrittenen Gesetzes zugestimmt hat.



Die 650.000 Mapuche machen knapp sieben Prozent der chilenischen Bevölkerung aus. Ihnen geht es um Selbstbestimmung und das Recht auf ihr angestammtes Land. Nach Auffassung der Ureinwohner kriminalisiert der chilenische Staat mit dem Antiterrorgesetz ihren Protest und legitimen Anspruch auf ihr Land. Der chilenische Staat sowie große Bergbau- und Zellulosekonzerne sind am Zugriff auf die Bodenschätze, das Holz und das Wasser interessiert.