Chiles Militärbischof unter Vertuschungsverdacht

Weiterer Fall

 Im chilenischen Missbrauchsskandal gerät offenbar auch Militärbischof Santiago Silva unter Vertuschungsverdacht. Der derzeitige Präsident der Chilenischen Bischofskonferenz werde demnächst zur Vernehmung vorgeladen, heißt es in einem Bericht.

Protestbanner zum Missbrauchsskandal an einer Hauswand in Lima  / © Paul Haring (KNA)
Protestbanner zum Missbrauchsskandal an einer Hauswand in Lima / © Paul Haring ( KNA )

Grund für die Vernehmung sei, dass Militärbischof Santiago Silva "schwerwiegende Akte von Pädophilie" gedeckt haben soll, berichtete das italienische Portal "Il Sismografo" (Samstag). Entsprechende Informationen wolle die chilenische Justiz nicht dementieren, hieß es dort.

Dem Bericht zufolge haben Ermittler inzwischen den früheren Bischof von Osorno verhört. Juan Barros soll in mindestens zwei Fällen den Kindesmissbrauch durch einen Geistlichen mitbekommen, aber nicht gemeldet haben. Einzelheiten zu der Befragung teilte die Staatsanwaltschaft nicht mit.

Franziskus hat bislang fünf Rücktrittsangebote angenommen

Auch der Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Ricardo Ezzati, soll wieder auf der Verhörliste der Ermittler stehen. Mitte August hatte er einen gerichtlichen Vernehmungsaufschub erreicht. Nun müsse er sich in der ersten Oktoberhälfte vor der Justiz erklären, so "Il Sismografo". Ihm wird ebenfalls Vertuschung von Kindesmissbrauch durch Geistliche vorgeworfen.

Seit Monaten erschüttert ein Missbrauchsskandal die katholische Kirche in Chile. In einem historischen Schritt hatten im Mai 32 chilenische Bischöfe Papst Franziskus wegen der Vorgänge ihren Rücktritt angeboten. Bisher nahm das Kirchenoberhaupt fünf davon an.


Quelle:
KNA