Ausdrücklich wandte er sich mit seinem Beicht-Aufruf zum Heiligen Jahr auch an Geistliche und pastorale Mitarbeiter. Die jüngste Seelsorgerstudie habe ergeben, dass auch unter ihnen viele das Bußsakrament nicht mehr wertschätzten. "Wenn wir in unserer Zeit ernstmachen wollen mit der Nachfolge Jesu, dann können wir nicht auf den regelmäßigen Empfang dieses Sakramentes in zeitlich überschaubaren Abständen verzichten", mahnte Woelki. Die Beichte sei ein Weg der Hoffnung und Freude.
domradio.de übertrug am Montag der Karwoche die Chrisam-Messe aus dem Kölner Dom. In der Messe weihte der Kölner Erzbischof die Heiligen Öle: Den Chrisam, das Krankenöl und das Öl für die Taufbewerber. Es sang der Kölner Domchor unter der Leitung von Eberhard Metternich und Patrick Cellnik. Die Orgel spielte Winfried Bönig.
Eucharistie sollte Herzmitte sein
Außerdem warb der Erzbischof eindringlich für den Besuch der Sonntagsmesse. Die Feier der Heiligen Eucharistie sei das wichtigste und schönste für Christen, so Woelki. Alles müsse getan werden, dass sie "die Herzmitte unseres christlichen Lebens" bleibe. "Christus hat sie das Leben gekostet. Uns muss sie zumindest ein wenig Zeit und Wegstrecke kosten", findet Kardinal Woelki.
Am Morgen des Gründonnerstag kennt die Liturgie der Kirche nur die Messfeier des Diözesanbischofs mit der Weihe der Heiligen Öle. Es handelt sich dabei um das Chrisam für die Salbung nach der Taufe, für die Firmung, aber auch für Weihehandlungen. Weitere Öle sind das Katechumenenöl für die Salbung vor der Taufe und das Krankenöl für das Sakrament der Krankensalbung. Zum Zeichen der Einheit aller Diözesanpriester sollen Priester aus allen Regionen des Bistums mit dem Bischofs gemeinsam die Messe feiern.
Öl als Sinnbild für Gesundheit und Frieden
Wegen seiner wohltuenden Wirkung ist das Öl in der Heiligen Schrift Sinnbild für Gesundheit, Freude, Kraft des Geistes, Glück des Friedens. Gesalbt wurden im Alten Bund vor allem die Könige und die Priester. "Der Gesalbte" (= Christus) ist dann auch ein Titel des erwarteten Retters der Endzeit. Jesus hat die Worte "Der Geist des Herrn ruht auf mir, denn der Herr hat mich gesalbt" (Jes 61,1-2) auf sich bezogen, als er in der Synagoge von Nazaret die Stelle aus Jesaja vorlas (Lk 4,16-21).
Die Jünger Jesu haben von ihrem Herrn nicht nur den Namen "Christen" (= Gesalbte), sondern auch die Salbung des Geistes; sie haben den Geist Christi empfangen und haben Anteil an seinem königlichen Priestertum.
Da es wegen der unmittelbaren Vorbereitung auf Ostern vielen Priestern am Gründonnerstagmorgen nicht möglich ist, in ihre Kathedralkirche zu kommen, haben die meisten Diözesen in Deutschland die Chrisammesse auf einen anderen Tag der Karwoche gelegt und verbinden damit in der Regel einen Einkehr- oder Oasentag. In Köln findet dieser Tag für die Diözesanpriester immer am Karmontag statt und endet mit der Chrisammesse im Dom.
(mit Schott-Messbuch)