Christlich-Muslimische Aktionswoche gestartet

Gemeinsame Zukunft nur im Miteinander der Religionen

Mit einem Aufruf zu gemeinsamen Integrationsanstrengungen hat die Christlich-Muslimische Friedensinitiative am Dienstag ihre zweite bundesweite Aktionswoche gestartet. Unter dem Motto "Integration gemeinsam schaffen - Kinder und Jugendliche in Deutschland" soll sie in den kommenden Tagen die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Kulturen befördern.

 (DR)

Der Vorstandsvorsitzende der Friedensinitiative, Ruprecht Polenz (CDU), gab bei der Eröffnung in Berlin zu Bedenken, dass der Staat Integration nicht verordnen könne. Diese müsse «in der Gesellschaft selbst gelebt werden». Ali Nihat Koc vom Koordinierungsrat der Vereinigungen des christlich-islamischen Dialoges in Deutschland sagte, dass nur im Miteinander der Religionen eine gemeinsame Zukunft liegen könne.

Bis zum 12. Mai werden in mehr als 20 Städten über 60 Veranstaltungen im Rahmen der Aktionswoche stattfinden. Das Programm biete von Theateraufführungen und interkulturellen Fußballturnieren bis hin zu Filmen und Studioaufnahmen ein vielfältiges Angebot, das besonders die Jugend im Blick habe.

Gerade Kinder und Jugendliche erlebten das Miteinander von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund in Kindertagesstätte, Schule und Freizeit oft viel selbstverständlicher als Erwachsene, sagte Polenz. Gelungen sei Integration dann, wenn Freundschaften quer durch die Gruppen und Klassen entstünden.

Rafet Öztürk von der türkisch-islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB) und Vorstandsmitglied der christlich-muslimischen Friedensinitiative sprach sich dafür aus, ein Miteinander zu fördern und zugleich verbindliche Werte und Normen einzufordern. «Die Zukunft unserer Gesellschaft hängt davon ab, ob es gelingt, einen gemeinsamen öffentlichen Diskurs über die wachsende kulturelle und religiöse Vielfalt zu führen», sagte Öztürk. Ali Nihat Koc forderte hierfür einen ehrlichen und aufrichtigen Umgang fernab von einem
Kuscheldialog: «Auch kritische Töne müssen möglich sein».

Der nordrhein-westfälische Integrationsminister Armin Laschet (CDU) kritisierte den oft unsachlichen Umgang mit dem Thema Integration in Teilen der Bevölkerung und in den Medien. «Die Gesellschaft neigt oft dazu, Integrationsdefizite an der Religion festzumachen.» Man müsse weiter daran arbeiten, Ängste abzubauen und die religiöse Lebensweise anderer Menschen ernst zu nehmen. Des Weiteren forderte Laschet, mehr Menschen mit Migrationshintergrund in öffentlichen Berufen wie etwa der Verwaltung zu beschäftigen.

Die Christlich-Muslimische Friedensinitiative ist im November 2007 vom Deutschen Städtetag, zwei christlich-islamischen Verbänden und der DITIB, die der türkischen Religionsbehörde nahesteht, gegründet worden. Die Initiative wolle vor allem zeigen, dass das Zusammenleben nicht durch unterschiedliche Überzeugungen und Religionen infrage gestellt werde, solange gemeinsame Anstrengungen zur Integration unternommen würden.

Im Rahmen der Eröffnung wurden auch die Gewinner des aktionseigenen Plakatwettbewerbs ausgezeichnet. Über 400 Kinder und Jugendliche haben sich den Angaben zufolge bundesweit an dem Wettbewerb beteiligt, dessen erster Preis mit 1.500 Euro dotiert ist und das Gewinnerbild zum Motiv der Aktionswoche macht. Die Laudatio für die Siegerinnen, drei türkische Grundschülerinnen aus Marburg im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren, hielt die Frankfurter Oberbürgermeisterin Petra Roth (CDU).