DOMRADIO.DE: Wie schwierig ist es denn, das Thema Trauer, das für Erwachsene schon schwierig genug ist, dann Kindern zu vermitteln?
Rolf Zuckowski: Ich glaube, dass gelebte Leben hilft da: Bei vielen Kindern stirbt zuerst der Hamster oder der Wellensittich. Dann kann man damit umgehen, dass wir alle nicht ewig leben können – nicht in der Form, in der wir uns gegenseitig sehen und spüren. Aber dann gibt es irgendwann die ersten Verwandten, die sterben. Es geht nicht ohne, die Kinder darüber zu informieren, was man selber fühlt und denkt.
DOMRADIO.DE: Es gibt diese schöne Geschichte zum Thema von Ihnen: Rolfs Hasengeschichte. Wie kam es dazu?
Zuckowski: Ich habe diese Geschichte geschrieben, als in unserer Familie innerhalb eines halben Jahres drei ältere Menschen gestorben sind. Ich habe gedacht, vielleicht kann man rund um Ostern dieses Thema Kindern näher bringen, denn Ostern ist nicht nur Ostereier bemalen und suchen. Ostern ist Auferstehung! Und im übertragenen Sinne steht ja auch die Natur jedes Jahr wieder auf. Aus dem Grau wird wieder Grün. Aus dem Braun werden bunte Blumen.
Ich glaube, dass das Häschen in unserer Geschichte den Kindern gut vermitteln kann, dass das Leben weitergeht und dass die, die verstorben sind, bei uns bleiben. Eben wenn wir immer mal wieder an sie denken, über sie sprechen oder sie zitieren. Wenn wir etwas tun, was sie auch immer getan haben – und in dem Sinne sie auch lebendig bleiben für uns. Und diese Geschichte wird von den Kindern und Eltern sehr gut angenommen und passt natürlich zur Osterzeit. Und Musik kann beruhigen, sie kann wärmen, sie kann trösten und gerade in Lebenssituationen voll Verzweiflung, Trauer und Schmerz kann Musik helfen, wieder neuen Mut zu fassen.
DOMRADIO.DE: Welche Rolle spielt der Glaube in Ihrem Leben und Werk?
Zuckowski: Dass Christus in die Welt gekommen ist, ist für mich der wichtigste moralische Leitfaden im Leben. Ich habe noch keinen wichtigeren gefunden. Ich glaube, das Leben, das wir in der Bibel nachlesen können, das man uns vor allem aber auch nahe bringt, ist die Richtschnur für unser Leben.
Ich brauche immer wieder Menschen, die über den Bibeltext hinaus mir mit den richtigen Worten nahebringen, warum Nächstenliebe, Fürsorge, Selbstaufopferung große Werte sind. Und ich finde sie nirgends intensiver und nachvollziehbarer im Leben als im christlichen Glauben.
DOMRADIO.DE: Zweifeln Sie manchmal auch?
Zuckowski: Natürlich. Schwer fällt mir der Glaube an den ganz persönlichen Gott, dazu passieren zu viele Dinge auf der Welt, wo ich mich frage, was dieser Mensch getan hat, dass Gott ihn so fallen lassen kann. Aber die Grundglaubensfrage ist für mich eindeutig: Es ist etwas Göttliches in der Welt. Sonst würden wir nicht da sein. Sonst würden wir vieles nicht spüren. Es gibt ein Lied von mir: "Einmal leben. Zweimal leben gibt es nicht". Da geht es nur darum, was du aus jedem Tag, den du hast, machen kannst, damit es auch anderen gut geht. In diesem Lied ist mein Glaubensbekenntnis am spürbarsten.
Hinweise
Das neue Erwachsenenalbum von Rolf Zukowski
Projekt "Das dunkle Geheimnis der Sonne" gegen Hautkrebs bei Kindern