Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi (41) hat sich am Montag zu einem Gespräch mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin im Vatikan getroffen. Wie die römische Tageszeitung "Il Messaggero" berichtet, dürfte es bei dem Austausch um die anhaltende Coronavirus-Epidemie gegangen sein. Den Angaben zufolge werden mehrere Initiativen erwogen, die Papst Franziskus "als Zeichen der Nähe" zur Stadt Rom ergreifen könnte.
Mehr als 360 Coronavirus-Tote in Italien
Italien ist es bislang nicht gelungen, die Epidemie unter Kontrolle zu bringen: Am Montag lagen die Zahlen bei mehr als 7.300 Infektionsfällen mit mehr als 360 Toten. Im Vatikan wurde bislang ein Fall registriert. Vor einem Jahr hatte der Papst Roms Stadtregierung besucht und sie zu einem "moralischen Neuaufbruch" aufgerufen. Bürger, Institutionen, die Kirche und anderen Religionsgemeinschaften müssten zum Gemeinwohl der Stadt zusammenarbeiten, mahnte Franziskus damals.
Um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, ergreift der Vatikan immer mehr Maßnahmen. Zum ersten Mal in der Geschichte werden in ganz Italien die öffentlichen Gottesdienstfeiern ausgesetzt. Wie die Italienische Bischofskonferenz am Sonntagabend mitteilte, bedeutet der jüngste Erlass der Regierung vom Sonntagmorgen, dass mit sofortiger Wirkung keine Messen und Beerdigungsfeiern mehr öffentlich begangen werden dürfen.
Auch das Angelus-Gebet mit Papst Franziskus am vergangenen Sonntag wurde erstmalig nicht wie sonst öffentlich begangen, sondern per Live-Stream auf den Petersplatz übertragen. Auch die Generalaudienz am Mittwoch wir nur über Live-Stream übertragen werden. Die italienische Regierung hatte gedrängte Massenveranstaltungen untersagt. Entsprechend den bisherigen Erlassen der italienischen Regierung bleiben auch die Vatikan-Archive zunächst bis Freitag, 3. April geschlossen.
Fußballspielern bleibt nur das Gebet
Zuletzt teilte der Vatikan mit, dass die 14. Auflage des "Clericus Cup" - der Fußball-WM der Kleriker - auf unbestimmte Zeit verschoben werde. Das Turniers sollte eigentlich bereits am gestrigen Sonntag in Rom beginnen sollen. Den Spielern bleibe vorerst nur das Gebet, hieß es. Erneut wollten 16 Mannschaften der in der italienischen Hauptstadt ansässigen päpstlich anerkannten Ordensniederlassungen, Vatikan-Institutionen und Priesterkollegien gegeneinander antreten. Kapitän aller Teams ist Papst Franziskus, der eigens die Bälle für den Wettbewerb gesegnet hatte.
Der Siegerpokal hat die Form eines Fußballs, der auf Fußballschuhen liegt und mit einem Saturno bedeckt ist, der traditionellen breitkrempigen Kopfbedeckung katholischer Geistlicher. Weitere Besonderheiten des Kleriker-Pokals sind eine zusätzliche Blaue Karte, die einen Spieler wegen Beleidigung oder Fluchens für fünf Minuten vom Platz verbannt. Zudem wird vor einer möglichen Verlängerung ein kurzes Gebet für eventuell notwendige Versöhnung gesprochen.
