In einer Entschließung machten die Abgeordneten eine Reihe nicht-bindender Vorschläge und forderten die EU-Kommission auf, bis Ende 2020 einen Gesetzesvorschlag vorzulegen, der das UN-Entwicklungsziel zur Halbierung von Nahrungsmittelabfällen bis 2030 und die Festlegung eines verbindlichen 30-prozentigen Reduktionsziels bis 2025 vorsieht.
Nach Parlamentsangaben werden in der Europäischen Union (EU) pro Jahr 88 Millionen Tonnen Lebensmittelverschwendet. Das sind 173 Kilogramm pro Person. Verantwortlich sind dafür vor allem die Haushalte.
Kennzeichnung wird missverstanden
Ein Ansatzpunkt sei das Mindesthaltbarkeitsdatum. Nach einer Umfrage des Eurobarometers verstehen viele Verbraucher die Datumsangabe falsch und werfen Lebensmittel weg, obwohl sie noch essbar sind. Das Mindesthaltbarkeitsdatum gibt an, wie lange bei richtiger Lagerung Eigenschaften wie Farbe, Konsistenz und Geschmack mindestens erhalten bleiben. Die Angabe bedeutet aber nicht, dass Lebensmittel nach Ablauf des Datums weggeschmissen werden müssen.
Darüber müssten Verbraucher besser aufgeklärt werden. Das EU-Parlament warf außerdem die Frage auf, ob das Datum für bestimmte Lebensmittel nicht ganz abgeschafft werden könnte. Ein weiterer Vorschlag betrifft Lebensmittelspenden: Mitgliedstaaten sollten solche Spenden von der Mehrwertsteuer befreien können.
"Bewusstsein muss gestärkt werden"
Die EU-Bischofskommission COMECE begrüßte die Entschließung. Die COMECE unterstütze die Idee rechtlich bindender Ziele für Lebensmittelabfälle auf EU-Ebene, heißt es in einer Stellungnahme. Dies setze jedoch eine europaweite Definition von Nahrungsmittelabfällen und eine anerkannte Methode ihrer Erfassung voraus. Es müsse alles getan werden, um den "Skandal Lebensmittelverschwendung in der Europäischen Union zu beheben", so COMECE-Generalsekretär Olivier Poquillon.
Aus Sicht der EU-Bischöfe sollte vor allem das Bewusstsein der Europäer über die sozialen und ökologischen Konsequenzen des Wegwerfens von Lebensmitteln gestärkt werden.