Cordes: Kardinalsernennung wertet karitative Dienste auf

Förderung der Ziele von Cor unum

Der neue Kurienkardinal Paul Josef Cordes sieht in seiner Ernennung auch eine Aufwertung des karitativen Profils der Kirche. In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten-Agentur am Mittwoch betonte der Präsident des Päpstlichen Rates Cor unum, Papst Benedikt XVI. habe schon mit seiner ersten Enzyklika "Deus caritas est" (Gott ist die Liebe) einen entsprechenden Schwerpunkt gesetzt. Mit der Berufung ins Kardinalskollegium habe der Papst auch die Förderung der Ziele von Cor unum beabsichtigt. Der Rat ist das Entwicklungsministerium des Vatikan.

 (DR)

Der aus dem Erzbistum Paderborn stammende Cordes, der den Rat seit 1995 leitet, wurde von Benedikt XVI. am 24. November in den Kardinalsstand erhoben. In der Vielfalt von Hilfsorganisationen müssten sich kirchliche Werke durch eine spezifische "Verankerung in der Heilsgeschichte" hervorheben, sagte der Kardinal. Die Botschaft des Evangeliums werde die Menschen nur erreichen, wenn ihre Verkündiger auch "Gottes liebende Menschlichkeit" erfahrbar machten.

"Strukturen können die Kirche nicht retten"
Die katholische Kirche in Deutschland sieht Cordes bedrängt von einer "extrem säkularisierten Gesellschaft" und einer oft glaubensfeindlichen Öffentlichkeit. Diese Situation könne nicht durch das Sichern von Strukturen bewältigt werden. Cordes warnte vor den Folgen, wenn das persönliche Taufbekenntnis "an die Institutionen mit ihrem Apparat" abgegeben würde. Jeder einzelne Christ müsse durch überzeugendes Leben und selbstlose Hilfe für seinen Glauben eintreten.

Die Gruppe der deutschen Kardinäle zeichne sich durch "alles andere als eine langweilige Einförmigkeit" aus, sagte Cordes.
Allerdings dürfe man die Purpurträger nicht als Repräsentanten der Ortskirche verstehen. Außer dem 73-jährigen Cordes gehören sechs weitere Deutsche dem Kardinalskollegium mit insgesamt 201 Mitgliedern an.