DOMRADIO.DE: Wie haben Sie die Kinder in Ihrer Gemeinde in diesem Jahr auf ihre erste heilige Kommunion vorbereitet?
Annette Blazek (Pastoralreferentin aus St. Severin, Köln): Wir sind noch dabei. Zuerst hatten wir gehofft, dass wir im November starten können, um im Mai Erstkommunion feiern zu können. Aber das hat leider nicht funktioniert. Dann haben wir einen zweiten Versuch gestartet und wollten im März loslegen. Das hat auch nicht funktioniert.
Also machen wir jetzt den dritten Versuch, sozusagen "Plan C". Wir sind vor zwei Wochen gestartet und feiern in drei und vier Wochen Erstkommunion. Kurz und kompakt.
DOMRADIO.DE: Reicht denn so ein Crashkurs für die Kinder, um sich überhaupt vorzubereiten? Normalerweise dauert die Vorbereitung schon ungefähr ein halbes Jahr, oder?
Blazek: Wir hoffen, dass das reicht. Wissen können wir es natürlich nicht. Aber wir versuchen aus der Lage das Allerbeste zu machen und sehen auch eine gewisse Chance darin, sich auf das Wesentliche konzentrieren zu können.
Wir haben die normalerweise 16 Gruppenstunden auf fünf zusammengekürzt. Da kommen dann die absoluten Basics drin vor. Worum geht es im Leben? Worum geht es im Sterben und Auferstehen von Jesus Christus? Was soll das mit dem neuen Bund, den er uns Menschen in den Sakramenten schenkt? Wie ist das mit dem Versöhnungsangebot, das Gott immer wieder an uns Menschen richtet?
Das sind die Basics, die wir herausgefunden haben.
DOMRADIO.DE: Was sagen die Kinder zu diesem Crashkurs in dieser kurzen Zeit?
Blazek: Im Moment habe ich den Eindruck, dass die Kinder, die regelmäßig zu den Gruppenstunden kommen, mit Begeisterung, mit Spaß und einer sehr großen Ernsthaftigkeit dabei sind, weil sie wissen, um was es hier geht. Das finde ich ganz toll zu beobachten.
DOMRADIO.DE: Die Coronalage ist im Vergleich zu Ostern, zum Weißen Sonntag, entspannter. Aber die Pandemie ist immer noch da. Hat das bei der Vorbereitung irgendwie inhaltlich eine Rolle gespielt? Hatten Sie Zeit, mehr als in anderen Jahren über Krankheit, Tod, Verlust zu sprechen?
Blazek: Inhaltlich nicht. Aber das ist, glaube ich, auch nicht das erste Thema, was die Kinder im Moment interessiert. Die Rahmenbedingungen und die Begleitumstände sind immer noch von Corona geprägt. So können wir unsere 60 Kinder nicht - wie wir es normalerweise gemacht hätten - in zwei Messen zur Erstkommunion führen, sondern wir haben es ein bisschen aufgesplittet und werden in diesem Jahr vier Feiern haben, sodass die Kinder in kleineren Gruppen zur Erstkommunion gehen können.
Wir können unsere Kirchen ja leider noch nicht ganz so mit Menschen voll machen, wie wir es denn gerne würden.
DOMRADIO.DE: Wie sieht es denn mit den Anmeldezahlen aus? Haben die Leute in der Pandemie vielleicht Berührungsängste und kommen weniger? Oder ist es wie immer?
Blazek: Für die Erstkommunionvorbereitung selber ist es vergleichbar zu den früheren Jahren. Jetzt haben wir 60 Familien, deren Kinder sich auf die Erstkommunion vorbereiten. Mal gucken, wie das im nächsten Jahr wird. Vielleicht haben einige ihr Kind vorsichtshalber jetzt gar nicht angemeldet. Aber das ist noch eine Wundertüte fürs kommende Jahr.
DOMRADIO.DE: Am 26. September ist es dann soweit. Wie wird das dann in der Kirche aussehen? Muss der Großteil der Verwandtschaft draußen bleiben?
Blazek: Es kommt darauf an, was Sie mit Großteil der Verwandtschaft meinen. Wir müssen natürlich gucken, dass wir die Anzahl derer, die wir in die Kirche lassen können, im Blick haben. Gott sei Dank ist Sankt Severin eine sehr große Kirche, sodass wir viel Platz haben und viele Menschen mitfeiern können.
Aber sicherlich werden wir irgendeine Beschränkung machen müssen. Das haben wir im letzten Jahr, als es mit der Erstkommunion so ähnlich war, schon gelernt. Da hatten wir im Herbst sieben und im Mai dann noch eine nachgeholte achte Feier in einer sehr schönen, intimen und andächtigen Atmosphäre.
DOMRADIO.DE: Worauf freuen Sie sich persönlich denn besonders am 26. September?
Blazek: Am 26. September sind unsere ersten zwei Feiern, eine Woche später dann die zwei anderen. Ich freue mich drauf, wenn die Kinder diesen Tag genießen können und merken, spüren und erleben können, worum es denn geht.
Das wird nicht in einem weißen Kleid oder im Anzug geschehen, denn bei uns gibt es einheitliche Gewänder für alle Kinder, die an das Taufkleid erinnern. Die Kinder sollen erfahren, dass sich dieser Jesus Christus ihnen schenkt und in die Hand legt.
Wenn sie das irgendwie erfahren und sei es auch nur erahnen können, dann finde ich das super. Darauf freue ich mich.
Das Interview führte Hannah Krewer.