CSU-Minister verärgert über die Kirche

"Kritik an der Partei ist unchristlich"

Winfried Bausback ist sauer auf seine Kirche: Der bayerische Justizminister und Katholik äußerte seinen Unmut via Facebook. Er bekräftige die "humanitäre Konzeption" der CSU angesichts der Flüchtlingslage.

Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) / © Peter Kneffel (dpa)
Bayerns Justizminister Winfried Bausback (CSU) / © Peter Kneffel ( dpa )

"Die Kritik der Eminenzen der letzten Tage" an seiner Partei sei "vielfach überzogen, undifferenziert und meines Erachtens auch unchristlich", schrieb der Politiker am Mittwoch auf Facebook. Die CSU habe als einzige politische Kraft eine "klare und humanitäre Konzeption" angesichts der aktuellen Flucht- und Migrationslage.

Die Menschen, die im vergangenen Jahr nach Bayern gekommen seien, würden human behandelt und untergebracht, fügte Bausback hinzu. Wer eine Bleibeperspektive habe, erhalte eine echte Chance zur Integration. Bayern habe mehr als alle anderen Bundesländer getan, so der CSU-Politiker. Viele Kollegen in Staatsregierung, Fraktion und Partei machten sich ihre Entscheidungen nicht leicht und versuchten, "aus christlicher Verantwortung das Richtige zu tun". Die "undifferenzierte Kritik von Bischöfen der katholischen Kirche" enttäusche und verärgere ihn, schreibt Bausback, ohne Namen zu nennen.

CSU ist für eine Obergrenze von Flüchtlingen

Spitzenvertreter der katholischen Kirche wiesen jüngst immer wieder die CSU-Forderung nach einer Obergrenze bei der Aufnahme von Flüchtlingen zurück und kritisierten den Ton der politischen Debatte. Am Dienstagabend mahnte der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick die Christsozialen, die in der Bevölkerung vorhandene Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge nicht durch "unkluge, falsche Rede" zu untergraben. Besorgt zeigte sich Schick bei einem Gespräch mit Journalisten auch, die CSU könne beim Versuch, die AfD mit entsprechend radikalen Forderungen klein zu halten, über das Ziel hinausschießen.

Zuletzt hatte es aus Kirchenkreisen heftige Kritik für CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer wegen dessen Äußerung über einen ministrierenden, Fußball spielenden Senegalesen gegeben. Scheuer hatte mit dem Beispiel die Probleme der Behörden bei der Abschiebung abgelehnter Asylbewerber illustriert, wenn diese nach drei Jahren gut integriert seien.


Verschmitzt: Bambergs Erzbischof Ludwig Schick / © Harald Oppitz (KNA)
Verschmitzt: Bambergs Erzbischof Ludwig Schick / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
KNA