Morgenimpuls von Schwester Katharina

Da kommt Gott – aber sehen wir ihn?

Die Adventszeit ist eine Einladung, sagt Schwester Katharina. Neu mit Gott zu beginnen. Ihn nicht übersehen, mich ihm nicht verschließen. Sie kann uns Hoffnung geben, denn solange wir sie erhalten und erhören, können wir etwas ändern.

Pilger auf dem Jakobsweg / © Philippe Glorieux (KNA)
Pilger auf dem Jakobsweg / © Philippe Glorieux ( KNA )

Von Norbert Copray habe ich eine Advents-Variationen gefunden, die mich schon vor Jahren mal sehr beeindruckt hat. Er schreibt:

"Da kommt er, Gott und ich übersehe ihn. Da geht er auf mich zu und ich bin verschlossen. Da klopft er bei mir an und ich verschlafe ihn.

Da tritt er bei mir ein und ich bin außer Haus. Da wohnt er bei mir und ich werfe ihn raus, da will er sich mir mitteilen und ich schneide ihm das Wort ab.

Da wartet er auf mich und ich zeige ihm den Rücken. Da lässt er Geschenke zurück und ich vergrabe sie. Da hat er unendlich viel Zeit und ich bin nicht zu sprechen.

Da bringt er Ruhe. Und ich bin zerstreut. Da kommt er und ich sehe nur mich. Solange er immer noch kommt, immer wieder kommt, kann ich was ändern."

Ich glaube, besser kann man diese Einladung gar nicht sagen. Advent ist jedes Jahr aufs Neue eine Einladung an uns, neu mit Gott zu beginnen. Ihn nicht zu übersehen, mich ihm nicht zu verschließen. Sein Kommen nicht zu verschlafen, sondern dasein. Ihn nicht aus meinem Leben herausdrängen, sondern die Tür öffnen.

Ihm nicht das Wort abschneiden, sondern zuhören. Ihm nicht den Rücken zukehren, sondern das Herz. Seine Gaben, die er uns geschenkt hat, nicht vergraben, sondern annehmen und nutzen. Nicht in Hektik vergehen, sondern mich von seiner Ruhe einladen lassen. Und immer neu hoffen, dass er, unser Gott, immer noch kommt und wir etwas ändern können. Im Leben, im Glauben und in der Erwartung auf sein Kommen.


Schwester Katharina (DR)
Schwester Katharina / ( DR )
Quelle:
DR