Das bevölkerungsreichste Bundesland im Überblick

Hochöfen waren gestern

Die Landesregierung bezeichnet Nordrhein-Westfalen als den wichtigsten Industriestaat Deutschlands - nicht mehr als Kohlegrube, sondern als "High-Tech-Standort von Weltrang". 37 der 100 größten deutschen Unternehmen haben ihren Sitz in dem Land an Rhein und Ruhr. Von diesen gehören laut einer Liste des amerikanischen Magazins "Fortune" vier zu den 100 umsatzstärksten der Welt.

 (DR)

Mit 528 Einwohnern pro Quadratkilometer ist Nordrhein-Westfalen das am dichtesten besiedelte Bundesland in Deutschland. Das Land hat etwa 18 Millionen Einwohner. Das bedeutet: Jeder fünfte Deutsche wohnt in NRW. Davon haben vier Millionen Menschen einen Zuwanderungshintergrund, besonders im Ruhrgebiet treffen viele verschiedene Kulturen aufeinander.



Die Landesregierung nennt Nordrhein-Westfalen "ein Land der Arbeiter und Bürger". Tatsächlich stemmt NRW etwa 22 Prozent des deutschen Bruttoinlandsproduktes.



Die Zahl der Arbeitslosen in NRW liegt laut der Bundesagentur für Arbeit (BA) aktuell bei 744.000. Das entspricht einer Arbeitslosenquote von 8,3 Prozent. Damit steht das Land im Vergleich zum gesamten Bund nicht gut dar - die Quote für ganz Deutschland liegt derzeit lediglich bei sieben Prozent.



Die Arbeiter und Bürger tragen nicht nur zur wirtschaftlichen Produktivität bei, sondern laut Landesregierung auch zu kultureller Vielfalt und Reichtum. Die Essener Zeche Zollverein, der Aachener und der Kölner Dom und das Schloss Augustusburg in Brühl gehören zum Weltkulturerbe. NRW könne mit Metropolen wie London und Paris mithalten, hätte sich im Gegensatz zu diesen den kulturellen Reichtum aber "nicht ererbt, sondern erarbeitet" - so sieht es zumindest die Landesregierung. Mit der ehemaligen Bundeshauptstadt Bonn liegt in NRW die Wiege der heutigen Republik.



Größte religiöse Gruppe sind die katholischen Christen mit rund 40 Prozent der Gesamtbevölkerung. Die Katholiken gehören den (Erz-)Bistümern Aachen, Essen, Köln, Münster oder Paderborn an. Zweitgrößte Gruppe sind evangelische Gläubige (rund 30 Prozent). Die größte nichtchristliche Bevölkerungsgruppe mit einem religiösen Bekenntnis sind mit bis zu acht Prozent der Bevölkerung die Muslime, die überwiegend der sunnitischen Glaubensrichtung des Islam angehören. Die Landesverfassung erkennt den Kirchen eine besondere gesellschaftliche Rolle zu, insbesondere in Bereichen des Bildungswesens, und garantiert das Recht auf freie Ausübung einer Religion.



Der Anteil der Konfessionslosen beträgt rund 25 Prozent. Einige Tausend sind in atheistischen oder humanistischen Organisationen Mitglied, wie dem Humanistischen Verband Nordrhein-Westfalen K.d.Ö.R. oder dem Internationalen Bund der Konfessionslosen und Atheisten mit Sitz in Köln.



Deutschlands Fußballherz schlägt in NRW

Europaweit bekannt ist Nordrhein-Westfalen auch für mehrere erfolgreiche Fußballvereine. Vier NRW-Clubs schafften es in der vergangenen Saison unter die ersten fünf Plätze. Eine dieser vier Mannschaften ist der amtierende deutsche Meister Borussia Dortmund.



In NRW gibt es auch eine Millionenstadt: Vor zwei Jahren stieg die Einwohnerzahl Kölns laut dem Statistischen Landesamt für Nordrhein-Westfalen auf über eine Million. Köln und Düsseldorf belegen laut der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) von 2010 Platz vier und fünf der Städte mit den meisten Delikten in Deutschland. Die Kriminalität in NRW nimmt außerdem zu. Laut Landeskriminalamt ist die Kriminalitätsrate im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2010 um 4,8 Prozent auf über 1,5 Millionen Straftaten gestiegen.



Die Regierung will dem Trend entgegenwirken: In den vergangenen Wochen hat das Innenministerium zwei in Aachen und Köln ansässige Clubs der verfeindeten Rockerbanden Bandidos und Hells Angels verboten. Innenminister Ralf Jäger hatte betont, dass die kriminellen Methoden der Banden in NRW nicht geduldet werden.