Synodaler Weg endet wegen zu wenigen Teilnehmern vorzeitig

"Das geht nicht!"

Die Sitzung des innerkatholischen Reformvorhabens Synodaler Weg ist am frühen Samstagnachmittag beendet worden, weil nicht mehr genug Mitglieder im Saal waren. Die notwendige Zweidrittelmehrheit von 154 Teilnehmenden wurde knapp unterschritten.

Logo Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht (KNA)
Logo Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Viele waren offenbar nach der Mittagspause vorzeitig abgereist. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, sagte: "Ich bin ziemlich entsetzt darüber, wie viele Menschen jetzt hier abgereist sind im Laufe des Tages. Ich möchte eindringlich bitten: Das geht nicht!" So könne das Gremium nicht arbeiten.

Weiter begründete er seinen kurz zuvor gestellten Antrag zur Feststellung der Beschlussfähigkeit: "Wir waren an der Besprechung einer sehr entscheidenden Vorlage, und ich möchte nicht, dass im Nachhinein angezweifelt wird, dass diese Vorlage und die damit verbundenen Änderungsanträge in einer zweifelhaften Abstimmung zustande gekommen wären." Das habe er in seiner Verantwortung als Präsident nicht zulassen können.

"Die Enttäuschung trifft uns jetzt alle"

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, ergänzte: "Das würde ein schlechtes Licht auf den ganzen Prozess werfen." Auf der Tagesordnung standen noch Vorschläge für Neuregelungen zu einer Rechtswegegarantie, zu Bistumsfinanzen sowie zu einer übergreifenden Ombudsstelle zur Prävention und zur Aufarbeitung von Machtmissbrauch durch Verantwortliche in der Kirche.

Bätzing sagte: "Die Enttäuschung trifft uns jetzt alle über dieses Ende einer so wunderbaren Synodalversammlung." Sternberg pflichtete bei: "Wir sind jetzt an einem Ende angekommen, dass viele, viele frustriert." Zugleich verwies er darauf, dass so etwas nicht ganz ungewöhnlich sei und in politischen Verfahren häufig vorkomme.

Weitere Antwort aus Rom steht noch aus

Zum Abschluss ihrer dreitägigen Beratungen hatten sich die Teilnehmenden noch mit einzelnen konkreten Fragen beschäftigt. So plädierten sie dafür, die Frauenförderung in der wissenschaftlichen Theologie voranzubringen. Trotz aller Bemühungen gebe es in dem Bereich nicht genügend Frauen. Zudem sollen die Bistümer Frauenforschung und feministische Theologie in die Aus- und Fortbildung des Seelsorgepersonals aufnehmen.

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick berichtete über seine Gespräche in Rom, vor dem Hintergrund des Missbrauchsskandals und dessen Aufarbeitung neue und bessere rechtliche Instrumente zu schaffen. Laut Schick ist es nicht ungewöhnlich, dass die vatikanische Verwaltung "mit manchen unserer Vorstellungen fremdelt". Aktuell werde eine weitere Antwort aus Rom erwartet.


Quelle:
KNA
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