Nach dem Tod des Propheten Mohammed im Jahr 632 nach Christus mussten die Muslime einen Nachfolger für die weltliche und religiöse Führung ihrer Gemeinschaft finden. Die erste Nachfolge (arabisch "Chilafa") übernahm der Mohammed-Vertraute Abu Bakr bis zum Jahr 634. Mit drei Nachfolgern gehört er zur Gruppe der vier "rechtgeleiteten" Kalifen. Während der Kalif zunächst nur als Nachfolger des Propheten galt, setzte die Familie der Umajjaden später die Doktrin durch, wonach er auch Stellvertreter Gottes auf Erden sei. Die Umajjaden errichteten ab 660 in Damaskus die erste Kalifen-Dynastie; später wurden sie von den Abbasiden in Bagdad abgelöst. Zum Teil gab es innerhalb der islamischen Welt mehrere Herrschaften: Neben den Abbasiden behaupteten die Umajjaden seit Ende der 920er Jahre ein Kalifat in Andalusien.
Zentrum der islamischen Welt war ab 750 Bagdad unter Herrschaft der Abbasiden. Die Mongolen eroberten die Stadt im 13. Jahrhundert, von 1534 an gehörte sie zum Osmanischen Reich. Der Titel des Kalifen hatte in der Folgezeit einen unterschiedlichen Stellenwert. Nach dem Ende des Osmanische Reiches löste die türkische Regierung 1924 das letzte Kalifat auf.
(dpa)