Hunderte Menschen beten in Paris für Komapatient Vincent Lambert

"Das letzte Wort wird immer lebendig sein"

Zwar war es lange geplant, doch nun kam eine besondere Aktualität hinzu: 2.500 Menschen haben für den Komapatienten Vincent Lambert und das Leben in der Pariser Kirche Saint-Sulpice gebetet. Unter ihnen auch der Pariser Erzbischof.

Vivianne Lambert (m.), Mutter des Komapatienten Vincent Lambert, geht an der Spitze des Marsches für das Leben (Archivbild) / © P.Razzo (KNA)
Vivianne Lambert (m.), Mutter des Komapatienten Vincent Lambert, geht an der Spitze des Marsches für das Leben (Archivbild) / © P.Razzo ( KNA )

Das Gebet am Dienstagabend sei bereits lange Zeit organisiert gewesen, berichtet die französische Zeitung "La Croix" am Dienstagabend. Mit der Entscheidung des Pariser Gerichts am Montag, die Behandlung von Lambert wieder aufzunehmen, habe es jedoch eine besondere Aktualität erhalten. "Mehr denn je glaube ich an Wunder!", sagte ein Pariser Priester in dem Bericht.

Die Menschen beteten nicht nur für Lambert, sondern auch für andere Menschen in einem ähnlichen Zustand. "La Croix" zufolge leben in Frankreich etwa 1.500 Menschen im Wachkoma. "Das letzte Wort wird immer lebendig sein", schloss der Erzbischof von Paris, Michel Aupetit, seine Predigt.

Eltern fordern Verlegung des Sohnes

Am Montagabend hatte ein Gericht in Paris entschieden, dass die künstliche Ernährung Lamberts wieder aufgenommen werden müsse, bis der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen entschieden habe. Die Mutter Viviane Lambert nannte das einen "sehr großen Sieg". Die Eltern fordern nun die Verlegung ihres Sohnes in ein Krankenhaus, das auf Wachkomapatienten spezialisiert ist.

Der 42-jährige Lambert liegt seit einem Motorradunfall 2008 in einer Art Wachkoma. Ein französisches Ärzteteam hatte entschieden, die künstliche Ernährung des früheren Krankenpflegers am Montag zu beenden. Während seine Frau den Schritt befürwortet, wollten seine katholischen Eltern dies verhindern und haben dazu auch internationale Instanzen angerufen. Darunter war auch der UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen.

Papst äußert sich indirekt

Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron hatte vor dem Berufungsbeschluss Respekt vor der Privatsphäre und dem Leid der Familienangehörigen von Lambert gefordert. "Wie Sie alle bin ich tief berührt von der Situation von Vincent Lambert", so Macron auf Facebook am Montag. Als Bürger habe er 2008 den Unfall Lamberts verfolgt. Als Präsident sei es nicht seine Aufgabe, die Entscheidung der Ärzte auszusetzen. Er sehe es aber als seine Aufgabe, die Emotionen der Menschen zu hören und darauf zu antworten.

Papst Franziskus äußerte sich am Montag mit einem Tweet indirekt zum Fall Lambert. "Wir beten für Menschen, die mit schweren Gebrechen leben. Bewahren wir das Leben, die Gabe Gottes, vom Anfang bis zum natürlichen Ende", schrieb das Kirchenoberhaupt am Montagmittag. Man dürfe "der Wegwerfkultur keinen Raum" geben.


Michel Aupetit, Erzbischof von Paris / © Cyril Badet (KNA)
Michel Aupetit, Erzbischof von Paris / © Cyril Badet ( KNA )
Quelle:
KNA