Das muslimische Indonesien plant eine katholische Kathedrale

Zu Ehren Franz Xavers

Der Islam in Indonesien ist traditionell tolerant. In seiner Hauptstadt entsteht mit Hilfe der Regierung eine neue Kathedrale. Grundsteinlegung ist im Oktober - im Vormonat besucht Papst Franziskus das muslimische Land.

Kirche in Indonesien / © Gekko Gallery (shutterstock)

In der neuen indonesischen Hauptstadt Nusantara ist auch ein großes katholisches Kirchengebäude geplant. Laut dem römischen Nachrichtenportal Fides (Mittwoch) hat die für katholische Schul- und Kirchenbauten zuständige Abteilung des indonesischen Religionsministeriums die Errichtung einer "Franz-Xaver-Kathedrale" bekanntgegeben. Der Grundstein für die geplante Basilika, auf deren Gelände auch ein Bischofshaus, Seelsorgeeinrichtungen und diverse Büros entstehen sollen, wird im Oktober gelegt.

Reliquienbüste des Heiligen Franz Xaver  / © Alexander Brüggemann (KNA)
Reliquienbüste des Heiligen Franz Xaver / © Alexander Brüggemann ( KNA )

Vor fünf Jahren hatte die Regierung Indonesiens eine Verlegung der Hauptstadt in die Provinz Ostkalimantan auf der Insel Borneo angekündigt, wo seit 2022 mit gewaltigem Aufwand die Planstadt Nusantara errichtet wird. Allein die Kosten für das neue Verwaltungszentrum werden auf 34 Milliarden US-Dollar geschätzt. Ein Grund für den Umzug der Hauptstadt in eine 1.200 Kilometer entfernte, vormals bewaldete staatseigene Fläche ist, dass in der Megalopolis Jakarta der Boden einsinkt, teils bis zu 25 Zentimeter pro Jahr.

Nah an der Zentralmoschee

Laut Fides stammt der Entwurf der künftigen katholischen Kathedrale vom indonesischen Religionsministerium, die Errichtung übernimmt das Ministerium für öffentliche Arbeiten. Bei der Inneneinrichtung und liturgischen Ausstattung ist die Indonesische Bischofskonferenz eingebunden, mit deren Einvernehmen auch die Entscheidung für Franz Xaver als Kirchenpatron fiel. 

Der Jesuitenmissionar war 1546 auf den zu Indonesien gehörenden Molukken gelandet, um von dort aus seine Mission auf dem Archipel zu beginnen. Errichtet wird die neue Kathedrale in unmittelbarer Nähe der großen Nationalmoschee - wie auch in Jakarta die Kathedrale und die Istiqlal-Moschee direkt gegenüber an derselben Straße liegen, um religiöse Harmonie zu symbolisieren.

Papstbesuch im September

Indonesien ist in diesem Jahr Gastgeber von Papst Franziskus bei seiner bisher längsten Auslandsreise, die ihn zwischen dem 2. und 13. September auch nach Papua-Neuguinea, Osttimor und Singapur führen wird. In Indonesien hält sich das Kirchenoberhaupt vom 4. bis 6. September auf. 

Geplant sind in dem bevölkerungsmäßig größten muslimischen Land der Welt Besuche der Istiqlal-Moschee und der katholischen Kathedrale, zwischen denen jüngst ein "Tunnel der Brüderlichkeit" errichtet wurde. Vorgesehen sind auch Begegnungen mit der Staats- und Kirchenspitze des Landes sowie mit muslimischen Führern.

Verhältnis von Staat und Religion in Indonesien

In Indonesien gibt es sechs anerkannte Religionen, den Islam (ca. 87% der Bevölkerung), die evangelische und katholische Kirche (zusammen etwa 9%), den Hinduismus (2%, vornehmlich auf Bali und in Ostjava); den Buddhismus (und Taoismus, etwa 1%) und den Konfuzianismus; außerdem Naturreligionen (etwa 1%).

Kirche in Indonesien / © lil-mo (shutterstock)
Quelle:
KNA