Der Rückgang des christlichen Bevölkerungsanteils im Libanon wird laut Untersuchungen in den kommenden Jahren enden. Es könnte sogar eine Trendumkehr einsetzen, wie aus dem neuen "Yearbook of International Religious Demography 2018" hervorgeht.
Das Jahrbuch wurde kürzlich dem maronitischen Patriarchen, Kardinal Bechara Boutros Rai, vom libanesischen Minister für Kommunalfragen, Nihad al-Mashnuq, überreicht, wie der vatikanische Pressedienst Fides (Donnerstag) berichtet.
Ein Drittel Christen, zwei Drittel Muslime
Laut dem Demographie-Jahrbuch hatte der Libanon im Jahr 2011 rund 3,3 Millionen Einwohner. Der Anteil der Christen sank demnach über die vergangenen Jahrzehnte auf 38,22 Prozent. Muslime machten 2011 dagegen 61,62 Prozent der Libanesen aus.
Prognostiziert wird nun, dass die libanesische Bevölkerung bis zum Jahr 2030 (ohne Flüchtlinge) auf 4,4 Millionen Einwohner steigt, davon 40,18 Prozent Christen und 59,71 Prozent Muslime. Für das Jahr 2045 wird erwartet, dass im Libanon rund 5,4 Millionen Menschen leben werden, davon rund 41 Prozent Christen und knapp 59 Prozent Muslime.
Christen waren nicht immer Minderheit
Die letzte offizielle Volkszählung im Libanon fand 1932 statt. Zu dieser Zeit wurden 875.252 Einwohner registriert, 53 Prozent davon Christen. Alle nachfolgenden Statistiken über die konfessionelle Zusammensetzung der libanesischen Bevölkerung basierten auf inoffiziellen Studien und Schätzungen.
Im Zeitraum von 1975 bis 2011 verließen laut Jahrbuch rund 1,6 Millionen Libanesen ihre Heimat, davon 46 Prozent Christen und 54 Prozent Muslime.