Buber-Rosenzweig-Medaille für zivilgesellschaftliche Initiativen

Demokratie verstehen und verteidigen

Ehrung für ihr Engagement: Die Berlin-Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus und das in Sachsen gegründete Netzwerk für Demokratie und Courage haben die christlich-jüdische Buber-Rosenzweig-Medaille 2019 erhalten.

Buber-Rosenzweig-Medaille / © Nicolas Armer (dpa)
Buber-Rosenzweig-Medaille / © Nicolas Armer ( dpa )

Die vom Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit vergebene Auszeichnung wurde bei der zentralen Eröffnungsfeier der diesjährigen "Woche der Brüderlichkeit" in Nürnberg im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntag überreicht.

Jury lobt Engagement

Die 2003 gegründete Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus hat als einer der bundesweit ersten zivilgesellschaftlichen Träger Konzepte für die Auseinandersetzung mit Antisemitismus in der Einwanderungsgesellschaft entwickelt, wie es in der Begründung heißt.

Das Netzwerk für Demokratie und Courage, das 2019 sein 20-jähriges Bestehen feiert, ist in zwölf Bundesländern und in Frankreich vertreten. Es will mit Projekttagen Kinder und Jugendliche zu mehr Zivilcourage und zu demokratischem Handeln ermutigen.

Die Bevollmächtigte des Landes Berlin beim Bund und Staatssekretärin für Bürgerliches Engagement und Internationales, Sawsan Chebli, sagte, sie halte die Laudatio mit "gemischten Gefühlen". So sei es eine große Ehre, anderseits spüre sie auch Wut, Trauer und Scham, dass man 2019 wieder darüber sprechen müsse, wie Antisemitismus zu bekämpfen sei. Doch wenn man auf die Preisträger schaue, "dann können wir zuversichtlich sein".

Woche der Brüderlichkeit

Chebli würdigte die Berlin-Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus. Diese kämpfe ohne Scheuklappen für eine Gesellschaft, in der alle ihren Platz haben sollen. Dabei gehe es ihr darum, Verständnis zu schaffen und den Dialog auf Augenhöhe zu führen.

Das Netzwerk für Demokratie und Courage überzeuge, indem es für die gute Sache auf Menschenfang gehe, sagte Chebli. Dabei sei es gelungen, im Laufe der Zeit viele Multiplikatoren zu gewinnen, die mit ihren Veranstaltungen bisher über 450.000 Schüler erreicht hätten. Bei beiden Initiativen gehe es darum in den Dialog zu kommen. Denn: "Wenn wir erkennen, was uns verbindet, wird das Trennende schwächer."

Die seit 1968 vergebene Buber-Rosenzweig-Medaille ist benannt nach den jüdischen Philosophen Martin Buber (1878-1965) und Franz Rosenzweig (1886-1929). Die Woche der Brüderlichkeit wird jährlich vom Koordinierungsrat veranstaltet. Das Jahresthema für 2019 lautet "Mensch, wo bist Du? Gemeinsam gegen Judenfeindschaft".


Quelle:
KNA
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