Demonstration für Erhalt katholischer Schulen in Hamburg

"Orte des lebendigen Glaubens"

Rund 3.500 Menschen haben am Samstag in Hamburg gegen die Schließung von bis zu acht katholischen Schulen in der Hansestadt demonstriert. Zum Protest aufgerufen hatte unter anderem die Initiative "Rettet 21".

Demo für den Erhalt katholischer Schulen in Hamburg  / © Axel Heimken (dpa)
Demo für den Erhalt katholischer Schulen in Hamburg / © Axel Heimken ( dpa )

Unter dem Motto "Aufbruch statt Abbruch - Rettet 21" zogen rund 3.500 Menschen, darunter viele Kinder, mit Plakaten und unter dem Klang zahlreicher kleiner Glocken durch die Innenstadt. Sie appellierten an Erzbischof Stefan Heße, die geplante Schließung von bis zu 8 der 21 katholischen Schulen zunächst nicht weiter zu verfolgen.

Unterstützung durch andere Bistümer bekräftigt

Anlässlich der Demonstration hatten die Initiatoren acht Thesen veröffentlicht. Darin heben sie die Schulen als Orte des lebendigen Glaubens und der religiösen Toleranz hervor. "Wer heute katholische Schulen schließt, predigt morgen vor leeren Kirchenbänken", sagte die Vorsitzende der Katholischen Elternschaft Deutschlands (KED), Marie-Theres Kastner, bei der Abschlusskundgebung auf dem Rathausmarkt. Es sei eine lange Tradition, dass sich Kirche im Bereich der Schulen engagiere.

Kastner bekräftigte ihre Forderung nach finanzieller Unterstützung durch andere Bistümer für das wirtschaftlich angeschlagene Erzbistum Hamburg: "Wenn die Politik es schafft, einen Bund-Länder-Ausgleich herzustellen, dann sollte es in der Kirche, wo wir immer von Teilen und Solidarität reden, doch auch möglich sein."

Kritik am Erzbistum

Der Geschäftsführer des "Zeit"-Verlags, Rainer Esser, warf dem Erzbistum Hamburg kopfloses Handeln vor. Er kritisierte, dass der Bericht von Wirtschaftsprüfern den Ausschlag für die Entscheidung der Schulschließungen gegeben hatte: "Wirtschaftsprüfungsgesellschaften verstehen von katholischer Seelsorge nicht besonders viel." Esser forderte das Erzbistum auf, über die "goldenen Brücken" zu gehen, die die Hamburger ihm nun bauen würden.

Esser ist Unterstützer einer in der Gründung befindlichen Genossenschaft. Die private Initiative um den Hamburger Rechtsanwalt Christian Bernzen will alle 21 katholischen Schulen übernehmen und weiterführen. Erzbischof Heße will ihre Vertreter am Samstagnachmittag zu Gesprächen treffen.

Austausch zwischen Erzbischof und Eltern

Bereits am Freitag hatte Heße das Sprecherteam der Gesamtelternvertretung katholischer Schulen erstmals zu einem Gespräch empfangen. "Wir haben den Eindruck gewonnen, dass der Erzbischof ernsthaft an einer Lösung der aktuellen Probleme interessiert ist", sagte Elternsprecher Henrik Lesaar. Die Demonstration war von der Gesamtelternvertretung gemeinsam mit der Initative "Rettet 21" initiiert worden.

Das Erzbistum Hamburg ist nach eigenen Angaben um rund 79 Millionen Euro überschuldet. Ende Januar hatte die Diözese angekündigt, aufgrund der prekären wirtschaftlichen Lage bis zu 8 ihrer 21 katholischen Schulen zu schließen.


Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht (KNA)
Erzbischof Stefan Heße / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA , epd
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