Auf Christus schauen und auf ihn zu hören, dies sei die Aufforderung Jesu im Johannesevangelium, wenn er sagt: "Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umher gehen, sondern das Licht des Lebens haben", so Kardinal Woelki am Freitagabend im Kölner Dom. Dieses Licht mache unser Leben auch noch in der Finternis hell. Es komme nur darauf an, es wahrzunehmen. Woelki verwies auf die Szene aus dem Film "Sister Act", in welcher die als Schwester Mary Clarence getarnte Sängerin Delores von einer Mitschwester gefragt wird, wann denn der Ruf sie erreicht habe. Auch die vermeintliche Mary Clarence, die sich noch nie wirklich Gedanken über die Bestimmung ihres Lebens gemacht hatte, habe etwas, was wir Berufung nennen. Solche Menschen aber brauche es, so Woelki. "Vor allem braucht es solche Menschen, die sich von Jesus rufen lassen, um im Licht seines Lebens zu gehen."
In die Nachfolge Jesu seien alle Christen gerufen und hätten die Aufgabe neue Jünger zu machen, also Menschen zu ihm als dem Licht der Welt zu führen. Neben der allgemeinen Berufung brauche der Herr aber auch Berufungen zu einem hauptberuflichen pastoralen Dienst als Gemeinde- und Pastoralreferenten, als Diakone und natürlich besonders als Priester, führte Kardinal Woelki seine Predigt fort und nannte hier das Schreiben "Ecclesia de eucharistia" von Papst Johannes Paul II. Die Eucharistie sei für katholische Christen überlebenswichtig, weshalb heute vor allem Priester benötigt würden. Für das Gebet um Berufungen für ein geistliches Amt gebe es im Erzbistum Köln die Gebetsgemeinschaft "Rogamus", aber auch die Kapelle des Maternushauses, "wo wir den Herrn jeden Tag rund um die Uhr in diesem Anliegen bestürmen können oder in unseren Gemeinden oder in unserem persönlichen Gebet", fuhr der Erzbischof fort.
Zum Abschluss seiner Predigt schickte Kardinal Woelki einen Kelch auf die Reise durch das Erzbistum, den Papst Paul VI. dem damaligen Erzbischof Josef Kardinal Frings übergeben hatte. Dieser Kelch verbinde mit Papst und Bischof und erinnere uns alle, den Herrn um Arbeiter für seinen Weinberg zu bitten. So habe das Gebet um Berufungen die Sorge aller zu sein, ermahnte Woelki die Gläubigen. "Wo anders und wo intensiver und dichter als bei der Feier der Eucharistie, der Herzmitte der Kirche, können wir den Herrn eindringlicher und nachdrücklicher um solche neuen, so dringend benötigten Berufungen bitten?"
Fest der Darstellung des Herrn
Das Fest der Darstellung des Herrn gehört zu den älteren Marienfesten. Im Lukasevangelium (2,22–40) wird davon berichtet, dass die Eltern Jesu das Kind in den Tempel brachten, wo sie auch das gebotene Reinigungsopfer für die Mutter darbrachten. Hier begegnen sie Simeon und Hanna, die in Jesus den Messias erkennen und über das Kind und seine Mutter weissagen.
Der Osten begeht dieses Fest als "Fest der Begegnung des Herrn", während im Westen die "Reinigung Marias" betont wurde. Zwei historische Feste liegen dem heutigen zugrunde: ein älteres in Jerusalem und ein jüngeres in Rom. Die Pilgerin Egeria sprach von einem Fest, das in Jerusalem 40 Tage nach Epiphanie mit einer Eucharistiefeier und einer feierlichen Prozession gefeiert wurde. Seit dem fünften Jahrhundert feierte man es in Jerusalem, seit dem siebten Jahrhundert in Rom als "Fest der Begegnung" mit einer Lichterprozession.
Mit der Bezeichnung "Darstellung des Herrn" erhielt das heutige Fest nach der Liturgiereform seinen Charakter als Herrenfest zurück. Maria und Josef stellten Jesus im Tempel dar, weihten ihn Gott und brachten das Opfer dar, wie das Gesetz es vorschrieb. Im deutschen Sprachraum führte der Brauch der Kerzensegnung und der Lichterprozession zu der Bezeichnung "Mariä Lichtmess". Simeon nennt Jesus "ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel".
aus: Magnificat. Das Stundenbuch. Februar 2018