Der 34. Fastenimpuls

31.03.2012

 (DR)

In der Passionszeit wird uns das Kreuz Jesu Christi immer wieder vor Augen geführt. Manche haben Probleme mit dem Kreuz. Es erinnert sie zu sehr an Sühne, an Opfer. Für die frühen Christen war es ein Schock, dass Jesus, der wunderbare Prediger, der Heiland, der Retter, am Kreuz enden musste. Aber dann haben sie nachgeschaut im Alten Testament, was das Kreuz bedeuten könnte und sie haben verschiedene Deutungen gegeben. Ich möchte vor allem die Deutung des Johannesevangeliums anschauen. Für Johannes ist das Kreuz Vollendung der Liebe. Er sagt: "Da Jesus die Seinen liebte, die in der Welt waren, liebte er sie bis zur Vollendung". Im Griechischen heißt das "eis telos - bis zum Ende". Und Johannes versteht diese Liebe als Freundesliebe, es gibt keine größere Liebe, als wenn jemand sein Leben hingibt für seine Freunde. Weil Jesus seine Liebe zu den Freunden durchgehalten hat bis zum Kreuz, deswegen ist das Kreuz Bild dieser Liebe, an die wir auch glauben können. Wenn wir auf das Kreuz schauen, sollten wir vor allem auf diese Liebe schauen, die uns bis zur Vollendung geliebt hat, die sich für uns hingegeben hat, damit wir glauben: "ja, wir sind wertvoll, so wertvoll, dass jemand seinen Kopf für uns hingehalten hat".