Veranstaltet wird die Konferenz von Dienstag bis Donnerstag vom Päpstlichen Biblisches Institut gemeinsam mit dem American Jewish Committee und dem Kardinal-Bea-Zentrum für jüdische Studien an der Päpstlichen Universität Gregoriana. Wie die Universität mitteilte, wollen Experten auf der interdisziplinären Tagung die Geschichte der Pharisäer, ihre Fortwirkung und die mit ihnen verbundenen Stereotypen erörtern.
Der Mitteilung zufolge nehmen an den Arbeiten jüdische, evangelische und katholische Gelehrte aus zehn Ländern teil. Unter den Referenten sind der österreichische Judaist Günter Stemberger und der in Bonn lehrende Neutestamentler Hermut Löhr, weiter der US-amerikanische Rabbiner David Rosen und der mit Papst Franziskus freundschaftlich verbundene argentinische Rabbiner Abraham Skorka.
Zur Rezeption der Pharisäer in den Oberammergauer Passionsspielen spricht deren Regisseur Christian Stückl.
Neues Testament zeichnet kritisch-abgrenzendes Bild der Pharisäer
Die theologische Schule der Pharisäer entstand im zweiten vorchristlichen Jahrhundert im Bemühen um die Wahrung der jüdisch-religiösen Identität in einem kulturell schwierigen Umfeld.
Besonderes Gewicht legten die Pharisäer auf die Heiligung des Alltagslebens. Nach der Zerstörung Jerusalems im Jahr 70 vermochten sie als einzige jüdische Gruppe die mit dem Ende des Tempelkults verbundene theologische Krise zu bewältigen, so dass aus ihnen das heutige Judentum hervorging.
Nicht zuletzt wegen gemeinsamer Themen mit der Jesusbewegung zeichnet das Neue Testament ein kritisch-abgrenzendes Bild der Pharisäer. Landläufig wurde der Name daher gleichbedeutend mit Scheinheiligkeit.