"Katholisch+ anders als du denkst": Unter diesem Motto will der Bund der Deutschen Katholischen Jugend im Erzbistum Köln (BDKJ) kirchenferne wie kirchennahe Menschen ansprechen und zum Diskurs über kirchliche Themen anregen. Das hat der Diözesanvorsitzende Volker Andres an diesem Mittwoch vor Journalisten in Köln gesagt.
Trotz provokanter Sätze wie "Bei uns entscheidet die Demokratie und nicht der Papst" sieht Andres seinen Verband in der Einheit mit der Katholischen Kirche: "Wir vertreten die Meinung von Kindern und Jugendlichen in unserem Verband, wir wollen auf keinen Fall spalten."
Aktion ruft Kritik hervor
Einer der stärksten Kritiker ist der Neusser Pfarrer und dortige Präses des BDKJ, Norbert Fink. Er hat in einem Facebook-Post der Kampagne Häresie und damit Irrlehre vorgeworfen. In einem Interview mit Catholic News Agency Deutschland hat der Seelsorger seine Bedenken erneuert und warnt vor einer Anpassung des Glaubens an den Zeitgeist.
Volker Andres ist sich aber sicher, dass die Kampagne im Einklang mit der Kirche steht und durch provokante Sätze wie "Sie folgten einem leuchtenden Genderstar" keine Vorurteile über Kirche bestätigt werden: "Wir bedienen keine Klischees, wir sind da bei den jungen Menschen – in Deutschland ist es per Gesetz auch klar, dass es ein drittes Geschlecht gibt, auch in den Stellenausschreibungen der Katholischen Kirchen wird "divers" als Geschlecht angegeben. Wir sagen, dass es mehr gibt als Männer und Frauen."
Doch Pfarrer Fink befürchtet, dass der BDKJ mit der Aktion die Vorstellung von kirchenkritischen Menschen bestätigt, dass die Amtskirche altmodisch und weltfremd sei. Der Genderstern widerspreche zudem seinem christlichen Menschenbild, wonach Gott den Menschen als Mann und Frau erschaffen habe.
BDKJ setzt auf Gespräche
Der BDKJ setzt jetzt auf Deeskalation. Geplant sind der Austausch mit Kritikern und Befürworten sowie bistumsinterne Gespräche mit Diözesanjugendseelsorger Tobias Schwaderlapp und der Leiterin der Hauptabteilung Seelsorge in der Erzdiözese Köln, Petra Dierkes: "Wir werden die Kampagne weiter erklären, wofür sie und die einzelnen Motive stehen und hoffen, dass wir damit dann gar nicht mehr zu Kritik anregen, sondern in einen guten Diskurs kommen", sagt Volker Andres.
Ausgesetzt wird die Kampagne also nicht, die Kampagnenprodukte wie Postkarten, Aufkleber, T-Shirts, Tassen, Plakate oder Banner bleiben weiter im Angebot.