Der Einsturz des Kölner Stadtarchivs und seine möglichen Folgen

"Auf so einen Fall ist niemand vorbereitet"

Das Historische Archiv der Stadt Köln ist das größte kommunale Archiv nördlich der Alpen. domradio sprach mit Dr. Joachim Oepen vom Historischen Archiv des Erzbistums Köln über seine Bedeutung und die möglichen Folgen des Einsturzes.

 (DR)

domradio: Wie haben Sie reagiert, als Sie von dem Einsturz gehört haben?
Oepen: Fassungslos. Das ist eine Apokalypse, die man sich so gar nicht vorstellen kann. Zunächst war da aber natürlich erstmal die menschliche kollegiale Betroffenheit. Im Stadtarchiv gibt es Kollegen, denen ich schon seit Jahren beruflich verbunden bin.

domradio: Wie können Sie helfen?
Oepen: Wir müssen in den kommenden Tagen gucken, wie wir mit dem, was unter den Trümmern gefunden wird, weiter umgehen. Aber auch das ist noch völlig im Unklaren. Auf so einen Fall ist natürlich niemand vorbereitet.

domradio: Was macht das Archiv so wertvoll?
Oepen: Das Kölner Stadtarchiv ist das größte kommunale Archiv nördlich der Alpen. Wenn man das so sagt, ist das keine Übertreibung. Sie haben letztendlich die gesamte mittelalterlichem früh-neuzeitliche Geschichte bis in unsere Tage hinein der Stadt Köln und des Rheinlandes dokumentiert. Die älteste Urkunde stammt von 922!

domradio: Wie empfindlich sind diese Dokumente?
Oepen: Im günstigsten Fall ist es so, dass die Dokumente nur durcheinander geraten sind, weil sich unter den Trümmern die Kartons mit den Archivalien befinden. Aber es gibt natürlich zwei große Gefahren: dass Regen einsetzt, bevor, die Archivalien geborgenn werden können und das Pergament und Papier nass wird. Außerdem soll es auch Wassereinbrüche gegeben haben - die gleiche Gefahr. Und wenn die Materialien zwei, drei Tage feucht sind, kommt der Schimmel.