Der EKD-Ratsvorsitzende Bischof Wolfgang Huber wird 65

Die Stimme des Protestantismus

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, ist am Sonntag 65 Jahre alt geworden. Er besuchte einen Gottesdienst in der Pauluskirche in Berlin-Zehlendorf und feierte seinen Geburtstag im Kreis seiner Familie. Unter Hubers Leitung brachte die EKD tiefgreifende Reformen auf den Weg. Repräsentanten aus Kirche und Politik würdigten den Theologieprofessor, der zugleich Bischof der evangelischen Landeskirche für Berlin, Brandenburg und die schlesische Oberlausitz ist.

 (DR)

Bischof Huber steht noch bis zum November 2009 an der Spitze der mehr als 25 Millionen Protestanten in Deutschland. Das von ihm vorangetriebene Reformkonzept «Kirche der Freiheit» zeigt eine Zukunftsplanung für die EKD und ihre bislang 23 Landeskirchen bis zum Jahr 2030 auf. Akzente setzte Bischof Huber zudem im ökumenischen Dialog und im Gespräch mit den Muslimen. In der Öffentlichkeit gilt Huber als scharfer Analytiker und brillanter Formulierer.

Bundeskanzlerin Angela Merkel würdigte Huber für sein «reiches Wirken» in christlicher Verantwortung. Er trete persönlich dafür ein, dass die Kirche die großen Herausforderungen der Gegenwart annimmt und gestaltet. Dazu zählten die Frage des friedlichen Miteinanders der Völker und Kulturen, der Klimawandel und die soziale Gerechtigkeit, so die CDU-Politikerin in einem Grußwort. Huber habe «mit großer Leidenschaft» eine Debatte über die Frage angestoßen, was es heiße, im 21. Jahrhundert evangelisch zu sein.

Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, hatte Huber in einem persönlichen Glückwunschschreiben gewürdigt. In seinen Dienst als Bischof und als «erster Repräsentant» der EKD habe Huber viel mitgebracht, nicht zuletzt «eine hohe Sensibilität für Fragen des Öffentlichen Rechtes und besonders für das Staat-Kirche-Verhältnis», schrieb der Mainzer Kardinal.

Huber gebe seit Jahrzehnten ein gutes Beispiel für die Verbindung von Toleranz und Glauben, hob Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) hervor. Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sagte dem epd, Bischof Huber imponiere ihr immer wieder durch sein präzises Denken, seine klaren theologischen Positionen und seinen Führungsstil. Er habe das Gesicht der EKD in den vergangenen Jahren maßgeblich geprägt.

Huber wurde am 12. August 1942 in Straßburg geboren und wuchs im Schwarzwald und in Freiburg/Breisgau als jüngster von fünf Brüdern auf. Mit seiner Ehefrau Kara hat er drei erwachsene Kinder. Nach dem Studium der Theologie in Heidelberg, Göttingen und Tübingen war er Gemeindepfarrer im württembergischen Reutlingen. Huber ist Professor für Systematische Theologie und hatte ab 1980 Lehrstühle in Marburg und Heidelberg.

Der Sozialethiker engagierte sich an prominenter Stelle beim Deutschen Evangelischen Kirchentag, dessen Präsident er während der NATO-Nachrüstungsdebatte von 1983 bis 1985 war. Dem Nationalen Ethikrat gehörte er von 2001 bis 2003 an. Zum Berliner Bischof wurde Huber 1993 gewählt, 2003 folgte er an der Spitze der EKD dem rheinischen Präses Manfred Kock.