"Kler" ("Klerus") von Wojciech Smarzowski setzt sich mit der Kirche und ihrem Einfluss in Polens Politik und Gesellschaft auseinander und spricht auch das Tabuthema Missbrauch durch Priester an. Mit mehr als 3,5 Millionen Zuschauern seit dem Kinostart Ende September führt der Film die polnischen Kinocharts 2018 an.
Der Spielfilm macht seine Beobachtungen zu kirchlichen Missständen an drei unterschiedlichen Priester-Figuren fest: ein vor allem auf seine Karriere bedachter Funktionär, der es gerne in den Vatikan schaffen würde; ein Dorfpriester, der mit Alkoholproblemen kämpft und trotz Zölibat eine Frau geschwängert hat; und schließlich ein Kleinstadt-Priester mit pädophilen Neigungen.
Bei einem der wichtigsten polnischen Filmfestivals in Gdynia erhielt "Kler" im September einen Spezialpreis – "für den Mut, ein Thema zu untersuchen, das von besonderer Relevanz für die Öffentlichkeit ist". Zugleich gab es harsche Kritik von einigen Kirchenvertretern und Politikern der regierenden nationalpopulistischen Partei "Recht und Gerechtigkeit" (PiS).
Es gibt aber auch Priester und Bischöfe, die den Film zum Anlass nehmen, selbst auf das Thema Missbrauch aufmerksam zu machen und Opfer um Vergebung zu bitten. Im November will die Bischofskonferenz landesweite Zahlen zum Ausmaß von Kindesmissbrauch durch Kirchenvertreter veröffentlichen. Einen so umfangreichen Untersuchungsbericht wie in Deutschland wird es in Polen jedoch vorerst nicht geben, wie es hieß.