Die abschließende Zeremonie im Park "Sanam Luang" habe Bhumibols Sohn und Nachfolger, König Maha Vajiralongkorn, geleitet. Die Einäscherung wurde indes nicht wie ursprünglich erwartet live im Fernsehen übertragen. Zudem war der Live-Stream der Begräbnisfeier zwischenzeitlich unterbrochen.
Hunderttausende Menschen hatten sich versammelt
Einige der Trauernden kündigten an, auf eine endgültige Bestätigung der Einäscherung bis zum Morgen zu warten. Zuvor hatten sich Hunderttausende schwarzgekleidete Menschen in den Straßen rund um das Krematorium in Bangkoks historischem Viertel versammelt, um eine Prozession zu verfolgen.
Viele hielten Bilder und Porträtfotos Bhumibols in Händen. Mittelpunkt der Trauerprozession war eine Urne, die allerdings nur symbolischen Charakter hatte. Bhumibol hatte als bislang erster thailändischer Monarch angeordnet, in einem Sarg verbrannt zu werden.
Abschied markiert historische Zensur
Mehr als 13 Millionen Thais haben seit dem Tod Bhumibols am 13. Oktober 2016 ihrem im Großen Palast aufgebahrten König die letzte Ehre erwiesen. Der Abschied markiert eine historische Zensur in dem von politischen Problemen geplagten Thailand.
Schwarz wurde damals das neue Gelb, die Königsfarbe. Zu besonderen Ereignissen wie dem Geburtstag des Königs kleiden sich viele Thais in Gelb. Aus Trauer um ihren König tragen sie nun seit einem Jahr Schwarz.
Tag der Trauer
Vergnügungsveranstaltungen waren untersagt, Geschäfte blieben geschlossen, das Fernsehen sendete nur noch in Schwarz-Weiß, selbst die Autosymbole auf den interaktiven App-Karten des Beförderungsunternehmens Uber & Co trugen Trauerflor; Ausländerwaren gehalten, sich in gedeckten Farben zu kleiden.
In monatelanger Arbeit wurde auf der Rattanakosin-Insel, dem historischen Zentrum Bangkoks, gegenüber dem Königspalast das Krematorium Phra Men erbaut. Mittelpunkt der imposanten Anlage ist ein goldener Turm, in dessen Spitze der Leichnam des 9. Rama aus der Chakri-Dynastie in einer mannshohen Urne eingeäschert wird.
Symbol für Berg Meru
"Der Turm symbolisiert den Berg Meru", sagt Khun Witoon. Der Mann ist einer der vielen Tausend Freiwilligen, die dazu beitragen werden, dass die Trauerfeier, zu der mehr als 250.000 Menschen erwartet werden, ohne Zwischenfälle und Durcheinander abläuft. "Der Berg Meru ist in der hinduistischen Mythologie die Mitte der Welt, umgeben von den Kontinenten und Bergketten, inmitten eines Ozeans aus Milch."
Thailand ist ein buddhistisches Land. In der Realität aber leben in vielen Riten und im Volksglauben Elemente des Hinduismus aus der vorbuddhistischen Zeit weiter. In diesem religiösen Mix gilt der Monarch als Mensch gewordene Gottheit, die nach ihrem Tod auf den Berg Meru zurückkehrt.
Prozession zum Krematorium
In einer feierlichen Prozession war der Leichnam des Königs am Donnerstag auf dem golden verzierten Begräbniswagen von Hunderten Soldaten in historischen Uniformen vom Königspalast zur Einäscherungsstätte gezogen. Unter den 7.000 offiziellen Trauergästen war als Vertreter Deutschlands Ex-Bundespräsident Christian Wulff.
Nur schwer lässt sich allerdings die Grenze zwischen echter und verordneter Trauer ausmachen. Thailand hat das weltweit schärfste Gesetz gegen Majestätsbeleidigung. Menschen sind bereits zu langen Gefängnisstrafen verurteilt worden, weil sie sich despektierlich über den Hund des verstorbenen Königs geäußert hatten. Statuen des verstorbenen Hundes werden am Krematorium über des Königs Heimgang in den Himmel wachen.
Politisches System umstritten
Viele Thais sind nicht mehr einverstanden mit ihrem politischen System, dass von Adel, Armee und der Elite der Hauptstadt Bangkok geprägt ist. Die Unzufriedenheit wird seit dem Militärputsch 2014 mühsam durch die herrschende Junta in Schach gehalten. Politische Versammlungen, auch von Parteien, sind verboten, Kritiker werden mit Hilfe des Majestätsbeleidigungsgesetzes mundtot gemacht.
"Ich trage Schwarz, weil wir in einer Diktatur leben", sagt die Demokratieaktivistin Khun Punpreuk, die ihren richtigen Namen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte.
Unbeliebter Nachfolger
Bald nach dem 26. Oktober sollen politische Parteien wieder agieren dürfen. Für Herbst 2018 hat die Junta Wahlen angekündigt. Vorsorglich hat die Armee aber in der Verfassung für die kommenden 20 Jahre ihre Rolle als Aufpasser festgeschrieben und auch der neue, im Volk sehr unpopuläre König Maha Vajiralongkorn sicherte sich in der Verfassung eine große Machtfülle.
Khun Punpreuk blickt auch deshalb pessimistisch in die Zukunft: "Das thailändische Volk ist tief polarisiert durch die strukturellen Probleme, die lange Zeit verdrängt worden sind."