Juli 2014: Papst Franziskus trifft erstmals Missbrauchsopfer, darunter auch zwei aus Deutschland.
Januar 2018: Der Papstbesuch in Chile wird vom dortigen Skandal überschattet. Franziskus stellt sich zunächst mit harschen Worten vor einen beschuldigten Bischof, wird aber in den kommenden Tagen von den Realitäten eingeholt. In einem Brief an Chiles Bischöfe räumt er "schwere Fehler" bei der Bewertung und Wahrnehmung der Situation ein und schickt einen Sondergesandten. Später ruft er alle chilenischen Bischöfe zu einem Krisentreffen in den Vatikan und macht ihnen seinerseits schwere Vorwürfe. Fast alle bieten ihren Amtsverzicht an; der Papst nimmt fünf davon an.
Juni 2018: Als bislang höchstrangiger katholischer Würdenträger wird Erzbischof Philip Wilson von Adelaide wegen Vertuschung von einem weltlichen Gericht zu einer Haftstrafe verurteilt. Fünf der zwölf Monate darf er in Hausarrest verbringen.
Sommer 2018: Der US-Missbrauchsskandal nimmt neu Fahrt auf. Dem einstigen Washingtoner Kardinal Theodore McCarrick (88) wird der Missbrauch von Seminaristen und mindestens zwei Minderjährigen vorgeworfen. Er tritt aus dem Kardinalskollegium zurück - ein seit 90 Jahren einmaliger Vorgang. Im Bundesstaat Pennsylvania beschuldigt eine staatliche Jury rund 300 zumeist verstorbene Priester, in den vergangenen 70 Jahren mindestens 1.000 Kinder und Jugendliche missbraucht zu haben. Dort habe eine "Kultur des Vertuschens" durch Kirchenobere geherrscht. Ein weltweiter öffentlicher Aufschrei ist die Folge. Auch der derzeitige Washingtoner Kardinal Donald Wuerl (77) gerät ins Visier.
August 2018: In Melbourne beginnt das Hauptverfahren gegen Kurienkardinal George Pell (77) um zwei Fälle sexueller Übergriffe.
August 2018: Papst Franziskus schreibt einen vier Seiten langen Brief zum Missbrauchsskandal an die Weltkirche.