Der Fall KIK
Kaum ein Unternehmen in Deutschland setzt dermaßen auf ausbeuterische Arbeitsbedingungen wie der zur Metro-Gruppe gehörende Textil-Grossist KIK. Die Kampfpreise, mit der KIK seine Ware hierzulande verkauft, bleiben nicht ohne Folgen. Die Ware, vornehmlich aus Asien, wird meist unter katastrophalen Arbeits-Bedingungen hergestellt. Nach einem Brand in einer Textilfabrik in Pakistan, in der Kik produzieren ließ, soll das Unternehmen vor einem deutschen Gericht zumindest zivilrechtlich zur Rechenschaft gezogen werden - mit Erfolg? Der bislang einmalige Präzedenzfall könnte für die hiesige Wirtschaft drastische Folgen haben - müssen sie doch fürchten, auch für mittelbare Arbeitnehmer stärker zur Verantwortung gezogen zu werden.
Sozialrechtler fordern Transparenz und mehr Druck
Deutschland trägt Mitverantwortung, denn auch deutsche Unternehmen beziehen Rohstoffe und Produkte aus dem Ausland, die unter menschenverachtenden Bedingungen gewonnen oder hergestellt wurden. Vielen Unternehmen ist es zu teuer, sich um mögliche Menschenrechtsverletzungen bei ihren Zulieferbetrieben oder bei ihren Auslandsinvestitionen zu kümmern, bemängelt Misereor. Die Opfer können die Unternehmen in Deutschland selten zur Verantwortung ziehen, selbst dann nicht, wenn diese ihre menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten grob vernachlässigt haben. Investoren dagegen können ihre Rechte dank verbindlich verankerter Rechte in Handelsabkommen vor privaten Schiedsgerichten einklagen. Freiwillige Selbstverpflichtungen der Wirtschaft haben sich, angesichts tragischer Unfälle, nicht bewährt. Um Menschenrechte in der Wirtschaft zu schützen und zu fördern, müßte ein gesetzlicher Rahmen geschaffen werden. Denn auch hierzulande werden Arbeitnehmerrechte - Beispiel Leiharbeit in der Fleischindustrie - mit Füssen getreten. Über diese und andere Aspekte und Forderungen diskutieren die Sozial-, Arbeitsmarkt und Handelsexperten:
-Dr. Hildegard Hagemann, Deutsche Kommission Justitia et Pax
-Armin Paasch, Bischöfliches Hilfswerk Misereor
-Wilfried Wienen, KAB Deutschlands, Referent für Internationale Fragen
Hörerinnen und Hörer können sich an der Sendung beteiligen und mitdiskutieren (0221) 2588 6-0