Der Papst empfängt Komorowski und erinnert an seinen Vorgänger

Antrittsbesuch und Gedenken

Am 16. Oktober, dem Jahrestag der Papstwahl von Johannes Paul II., wird in Polen traditionell um dessen Seligsprechung gebetet. In Rom erinnerten in diesem Jahr Polens neuer Staatspräsident und Benedikt XVI. an den vor fünf Jahren Verstorbenen. Unterdessen gehen die Spekulationen um seine Seligsprechung in die nächste Runde.

Papst Benedikt XVI. und sein Vorgänger Johannes Paul II. (KNA)
Papst Benedikt XVI. und sein Vorgänger Johannes Paul II. / ( KNA )

Nach Spekulationen der italienischen Tageszeitung "Il Giornale" sollen Ärzte inzwischen Zweifel am Nachweis eines Wunders auf Fürsprache des Wojtyla-Papstes ausgeräumt haben. Laut dem Blatt sei somit eine Seligsprechung 2011 wahrscheinlich.



Das Seligsprechungsverfahren für den im April 2005 verstorbenen Papst aus Polen war bereits im Juni desselben Jahres eröffnet worden. Im Dezember 2009 attestierte Benedikt XVI. seinem Vorgänger den "Heroischen Tugendgrad", eine weitere Voraussetzung für eine Seligsprechung. Nun ist noch der Nachweis eines Wunders auf seine Fürsprache notwendig.



Komorowski macht Antrittsbesuch beim Papst

Papst Benedikt XVI. hat den polnischen Staatspräsidenten Bronislaw Komorowski am Samstag in Privataudienz empfangen. Im Mittelpunkt der vom Vatikan als herzlich bezeichneten halbstündigen Unterredung standen bilaterale Fragen zwischen Polen und dem Heiligen Stuhl, vor allem aber die Erinnerung an die Wahl von Papst Johannes Paul II. vor 32 Jahren. Bei dessen Seligsprechungsprozess gibt es keinen neuen Stand.



Das vatikanische Presseamt nannte in einer Erklärung als Gesprächsthema den Dialog zwischen Staat und Kirche und dessen Bedeutung für die Förderung des Gemeinwohls. Beide Seiten hätten den Willen bekräftigt, die Zusammenarbeit in Fragen von allgemeinem Interesse wie etwa der Erziehung und der Vermittlung fundamentaler Werte für die Gesellschaft fortzusetzen. Zudem betonten sie laut Presseamt die Bedeutung, die der Schutz des menschlichen Lebens in allen Phasen habe. Gegenstand der Unterredung sei ferner die aktuelle Situation in Europa gewesen.



Am gleichen Tag traf Benedikt XVI. auch zu einer Unterredung mit dem Krakauer Kardinal Stanislaw Dziwisz sowie dem Vorsitzenden der Polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Jozef Michalik, und dem Erzbischof von Warschau, Kazimierz Nycz, zusammen. Komorowoski und die polnischen Bischöfe nehmen an diesem Sonntag an der Heiligsprechung des aus Krakau stammenden Regular-Kanonikers Pater Stanislaus Kazimierczyk (1433-1489) durch Benedikt XVI. auf dem Petersplatz teil.



Der polnische Staatpräsident sagte nach der Unterredung, er habe mit dem Papst auch über den Seligsprechungsprozess für dessen Vorgänger Johannes Paul II. (1978-2005) gesprochen. Gemeinsam habe man die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass das Verfahren einen guten Verlauf nehmen werde. Jüngste Signale hätten erkennen lassen, dass sich der Prozess beschleunigt habe.



Nach der Audienz traf Komorowski zu einem Gespräch mit Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone und dem vatikanischen Außenminister Erzbischof Dominique Mamberti zusammen.