Der Prozess gegen Holocaust-Leugner Williamson endet

Der Zündler wartet auf sein Urteil

Im Berufungsprozess wegen Volksverhetzung gegen den Briten Richard Williamson verkündet das Landgericht Regensburg heute sein Urteil. Die Staatsanwaltschaft fordert eine Geldstrafe von 12.000 Euro für den Holocaust-Leugner.

 (DR)

Die Verteidigung dagegen plädiert auf Freispruch, weil der angeklagte Williamson einer Ausstrahlung des umstrittenen Fernsehinterviews nicht ausdrücklich zugestimmt habe. Zudem sei er über den Inhalt des Interviews getäuscht worden und habe auch nicht vorsätzlich gehandelt.



Der 71-jährige Bischof hatte gegenüber einem schwedischen Fernsehsender den millionenfachen Mord an Juden durch die Nationalsozialisten in Gaskammern bestritten. Das Interview wurde im November 2008 im Priesterseminar der Pius-Bruderschaft in Zaitzkofen bei Regensburg aufgezeichnet.



Wegen der Holocaust-Leugnung hatte das Amtsgericht Regensburg Williamson zunächst zu einer Geldstrafe von 10.000 Euro verurteilt. Dagegen legten sowohl Williamson als auch die Staatsanwaltschaft Berufung ein. Den Gerichtsverhandlungen in Regensburg blieb der Bischof jeweils fern.



Weltweite Empörung

Mit seinen Aussagen hatte der Holocaust-Leugner Williamson Anfang vergangenen Jahres weltweit für Empörung gesorgt. Im Interview mit einem schwedischen TV-Sender hatte er den millionenfachen Mord von Juden in Gaskammern durch die Nationalsozialisten geleugnet. Statt sechs Millionen Juden starben nach seinen Worten "200.000 bis 300.000 Juden in den Konzentrationslagern", aber "nicht ein einziger von ihnen in Gaskammern".



Williamsons Äußerungen fanden vor allem deshalb so große Aufmerksamkeit, weil der Vatikan zur selben Zeit eine Wiederannäherung an die Bruderschaft vorbereitete. Die Piusbrüder sind eine Vereinigung katholischer Traditionalisten, die wesentliche Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) ablehnt.