Ruanda schiebt evangelikalen US-Prediger nach Hassreden ab

Der Regierung Heidentum vorgeworfen

Ruanda hat am Dienstag einen evangelikalen Prediger aus den USA in seine Heimat abgeschoben. Aussagen in seiner Kirche und seinem Radiosender hatten bereits die Kritik von Menschenrechtlern auf sich gezogen.

Justitia-Figur / © Zolnierek (shutterstock)

Gregg Schoof hatte in dem ostafrikanischen Land eine Kirche und einen Radiosender betrieben, die im vergangenen Jahr nach einer Hasspredigt gegen Frauen geschlossen worden waren. Am Montag nahm ihn die Polizei fest, als er in der Hauptstadt Kigali auf offener Straße eine Pressekonferenz abhielt und eine Erklärung verteilte. Darin habe er der Regierung Heidentum vorgeworfen, weil sie Evolution an den Schulen unterrichte, Kondome verteile und Abtreibungen erlaube, berichtete die ruandische Regierungszeitung "The New Times".

Kirche und Radiosender

Schoof war nach Informationen der US-Zeitung "New York Times" vor 16 Jahren mit seiner Familie nach Ruanda gezogen. Dort hatte er eine baptistische Kirche sowie den Radiosender "Amazing Grace" gegründet.

Ende Januar 2018 war auf dem Sender eine von Menschenrechtlern scharf kritisierte Predigt ausgestrahlt worden, die Frauen als Inkarnation des Bösen beschrieb. Der ruandische Medienregulator hatte dem Sender daraufhin wenige Monate später die Sendelizenz entzogen.

Kirche bereits geschlossen

Im Februar dieses Jahres hatten die Behörden zudem seine Kirche geschlossen. Ihr waren ebenso wie Hunderten anderen geschlossenen freien Kirchen Verstöße gegen das Baurecht und Lärmbelästigung vorgeworfen worden. Eine neue Arbeitsgenehmigung wurde Schoof verweigert. Seit Juli hielt er sich den ruandischen Behörden zufolge illegal im Land auf. Deshalb wurde er am Dienstag ausgewiesen.


Quelle:
epd