Er ist laut Statistik nicht der Deutschen liebster Apfel, aber er ist – so scheint es – trotz aller Statistik der deutscheste aller Äpfel. Aber genau das ist er eben nicht. Jedenfalls stammt er nicht aus Deutschland. Der Boskoop stammt aus Boskoop und das liegt ganz in der Nähe von Gouda – also in Holland.
1856 entdeckt
Sein offizieller Name: Der Schöne aus Boskoop. Der Pomologe, also der Apfelforscher Kornelis Johannes Wilhelm Ottolander entdeckte ihn zufällig als Wildwuchs in Boskoop. 1856 war das und schon bald wurde der Boskoop bekannt und beliebt. Der Boskoop ist ein Winterapfel, enthält reichlich Säure, aber auch viel Zucker, und ist als alte Apfelsorte sehr gesund.
So ganz geeignet ist der Boskoop für den eigenen Garten nicht. Er braucht schweren, feuchten Boden, er wächst stark und ausladend und ist anfällig für Krankheiten. Umso geeigneter aber ist der Boskoop für die Küche. Kein anderer Apfel landet so häufig auf dem Apfelkuchen wie er – dank seiner Säure. In Süddeutschland und Österreich zählt man ihn zu den Lederäpfeln wegen seiner festen Schale. Und auch deshalb ist er in der Küche beliebt, als Bratapfel zur Winterszeit.
Kürbis-Boskoop-Konfitüre
Alternativ kann man in diesen Wochen, da auch die Kürbisse geerntet werden, ein Rezept probieren, das Kürbis und Boskoop im Glas vereint zur Konfitüre.
Man nehme insgesamt 1 Kilo Frucht, 1/3 Boskoop – also gut 300 Gramm – und 2/3 Kürbisfleisch – also gut 600 Gramm. Boskoop und Kürbis in kleine Würfel schneiden, nach Geschmack etwa ein Kilo Zucker dazu geben und alles mit etwas Wasser gut 20 Minuten kochen. Zwischendurch noch Zitronensaft dazu geben, vor allem auch Gewürze wie Zimt, Muskat und Nelkenpulver. Nach Belieben mit dem Pürierstab nachhelfen und dann schnell die Masse heiß in Gläser abfüllen.
Das schmeckt doch schon schön nach Winter und ist vielleicht ein nettes persönliches Weihnachtsgeschenk.
Übrigens: aus Boskoop kommt nicht nur der Boskoop. In ganz Europa gibt es nirgends so viele Baumschulen an einem Ort wie dort. Der kleine nette Ort Boskoop inmitten von Holland besteht eigentlich nur aus fruchtbarem Boden und Wasserwegen – 1300 Kilometer insgesamt! Der moorige Boden wurde schon früh im Mittelalter für den Anbau von Obstbäumen genutzt, adlige Damen in einem Kloster waren die ersten, die dort im Sumpf siedelten. Heute gibt’s sogar ein kleines Museum zum Thema Obstanbau in Boskoop. Vielleicht also mal ein Ziel beim nächsten Holland-Urlaub. (St.Q.)
Alte Apfelsorten gelten als gesünder als Neuzüchtungen. Vor allem deshalb, weil wichtige Inhaltsstoffe enthalten sind, die ansonsten herausgezüchtet wurden. Möglicherweise sind alte Apfelsorten sogar bei leichten Apfelallerigien besser genießbar. Hier interessante Artikel dazu:
- Gesund und aromatisch: Alte Apfelsorten (Apotheken-Umschau, 2012)
- Vitaminbomben: alte Apfelsorten (hr-online, 2013)
- Allergiker reagieren auf alte Apfelsorten weniger (NABU Baden Württemberg)