Der Straßenkarneval hat begonnen

Fastelovend zesamme!

Das Warten hat ein Ende. Um 11.11 Uhr hat der Straßenkarneval in Köln begonnen. domradio.de bietet getreu dem diesjährigen Motto des Kölner Rosenmontagszuges "Jedem Jeck sing Pappnas" Karneval pur: An Weiberfastnacht und Rosenmontag mit mehrstündigen "Extra-Sendungen", mit Berichten rund um das närrische Treiben an diesen "tollen Tagen".

Im Karneval undercover - Präses Schneider (epd)
Im Karneval undercover - Präses Schneider / ( epd )

Strenggenommen war es schon 11.12 Uhr als die Jecken auf dem Kölner Alter Markt mit dem Countdown begannen und das Dreigestirn den Startschuss für den Straßenkarneval gab. Trotz dichtem Sprühregen ist die Stimmung bei den vielen Pappnasenträgern ausgelassen und fröhlich. "Es ist eine Stimmung als wäre schönster Sonnenschein", berichtet Stephan Baur, domradio.de-Reporter vor Ort.

Nicht nur in Köln auch in Bonn und Düsseldorf feiern zahlreiche Jecken den Beginn des Straßenkarnevals. Frauen stürmten die Rathäuser und entmachteten die politische Elite. In Düsseldorf wurde Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) von den "Möhnen" (närrischen Weibern) "überwältigt" und seine Krawatte beschnitten.



Kölner Weihbischof wünscht Frohe Feiertage

Frohe Feiertage wünscht der Kölner Weihbischof Heiner Koch den Jecken. Der Kölner Weihbischof Heiner Koch hielt kurz vor dem Straßenkarneval gemeinsam mit Präses Schneider  eine Ökumenische Andacht. Bei der Gelegenheit wich der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland das zurückhaltende Verhältnis der Protestanten zum Karneval auf. Zum Glück gebe es nicht das zusätzliche Gebot "Du sollst nicht Karneval feiern", sagte er. Karneval sei die Zeit, Gewohntes zu hinterfragen und dem Alltag einen Spiegel vorzuhalten.



Schneider bekundete auch Sympathie für die rote Pappnase. Sie mache nicht nur fröhlich, sondern auch Rollen- und Standesunterschiede unsichtbar. Der rheinische Präses äußerte sich beim Richtfest des Kölner Rosenmontagszuges. Das Richtfest gewährt erste Einblicke auf die Wagen der Karnevalsgesellschaften für den Kölner Rosenmontagszug, der in diesem Jahr unter dem Motto "Jedem Jeck sing Pappnas" steht.



Fest mit christlichen Bezügen

Die "närrischen Tage" vor der am Aschermittwoch beginnenden Fastenzeit haben verschiedene Namen: Das meist in ursprünglich katholischen Gebieten veranstaltete Brauchtum heißt im Rheinland Karneval, in Mainz und Umgebung Fastnacht, im schwäbisch-alemannischen Gebiet Fasnet. Fosnat nennen es die Franken, im bayrisch-österreichischen Raum wird Fasching gefeiert.



Seit dem zwölften Jahrhundert ist das Wort "Fastnacht" im Mittelhochdeutschen bekannt. Das Wort Karneval stammt wahrscheinlich vom Italienischen "carne vale", was "Fleisch, lebe wohl" bedeutet. Vermutet wird, dass die Feiern neben christlichen Bezügen auch Wurzeln in germanischen und römischen Frühlingsfesten und Fruchtbarkeitskulten haben.



Seit dem 13. und 14. Jahrhundert gehören Gastmähler, Trinkgelage, Reiter- und Tanzspiele zu den Bräuchen der so genannten Fünften Jahreszeit. Kaum verändert hat sich die Art der Festlichkeiten: Mit Tanz, Spiel, Umzügen und Verkleidungen wird in den Tagen vor der Fastenzeit die bestehende Ordnung außer Kraft gesetzt und im Narrengewand verspottet. Hierauf deuten auch die "Gegenregierung" des Elferrats und die Übergabe der Rathausschlüssel hin.



Zeitkritische und anarchistische Elemente gehören besonders seit der Französischen Revolution zu Sitzungen und Umzügen. Höhepunkte der närrischen Zeit sind der Rosenmontag und der Veilchendienstag, an dem der Karneval oft feierlich und tränenreich zu Grabe getragen wird.