Der UN-Beobachter des Vatikans kritisiert Israel und Palästinenser

Keine Unterschiede, Kinder als Schutzschilde

Der Vatikan wirft Israel Missachtung der Menschenrechte bei den Angriffen auf den Gazastreifen vor. Das israelische Militär unterscheide nicht zwischen zivilen und militärischen Zielen und ergreife keine Maßnahmen zum Schutz der Zivilbevölkerung, beklagt der Vatikanbeobachter bei den Vereinten Nationen, Erzbischof Celestino Migliore. Zugleich kritisiert er das Vorgehen der Palästinenser.

 (DR)

Der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" vom Freitag zufolge kritisierte der Erzbischof ferner, dass Israel humanitären Helfern den Zugang zum Gazastreifen verweigere.

Migliore warf zugleich den Palästinensern vor, "Frauen und Kinder als Schutzschilde" zu missbrauchen. Er forderte Politiker beider Seiten auf, "ausschließlich legitime Mittel" für die Ausübung des Rechts auf Selbstverteidigung und Selbstbestimmung anzuwenden.

Vorbereitungen für die Papst-Reise
Der israelische Botschafter beim Heiligen Stuhl, Mordechai Lewy, warf dem Vatikan vor, sich durch Kritik an den Angriffen auf den Gazastreifen den Muslimen annähern zu wollen. Eine derartige Strategie sei jedoch nutzlos, da diese "ein tiefes Ressentiment gegenüber Christen" hegten, betonte er laut Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera". Muslime ließen sich "durch antiisraelische Erklärungen nicht beeindrucken".

Im Vatikan gehen unterdessen die Vorbereitungen für die für Mai geplante Reise von Papst Benedikt XVI. nach Israel weiter. Wegen der Militäraktionen gilt jedoch als zweifelhaft, ob das Kirchenoberhaupt Israel tatsächlich zum geplanten Zeitpunkt besuchen wird.